Der Münchner Traditionskonzern Baywa, ein bedeutender Akteur im Agrarhandel und der Lebensmittelversorgung, kämpft weiter mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. In den ersten neun Monaten des aktuellen Jahres summierte sich der Nettoverlust auf rund 641 Millionen Euro, ein dramatischer Anstieg gegenüber dem Gesamtverlust des Vorjahres. Neben dem schwierigen Geschäftsumfeld sind es auch Abschreibungen, die das Minus maßgeblich beeinflussten. Eine Prognose für das Gesamtjahr blieb das Unternehmen bislang schuldig, da die Sanierung voraussichtlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Der Ursprung der Baywa liegt in der Genossenschaftsbewegung, und auch heute noch sind die wesentlichen Hauptaktionäre die Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern und Österreich. Der Umsatz des Gesamtkonzerns sank um fast 12 Prozent auf 16 Milliarden Euro, während das EBIT von einem positiven Wert von 215 Millionen Euro im Vorjahr auf ein Defizit von 78 Millionen Euro fiel. Besonders betroffen von den Einbußen ist das Segment der erneuerbaren Energien, das durch die Tochtergesellschaft Baywa r.e. abgedeckt wird. Diese Tochter kämpft ebenfalls mit Herausforderungen, wurde jedoch von den Hauptaktionären und der Schweizer Investmentgesellschaft Capital Energy Partners finanziell unterstützt. Die Grundlage für die langwierige Sanierung des Unternehmens soll ein Gutachten bieten, das im Dezember veröffentlicht wird. Vorab ist klar, dass wesentliche Sparmaßnahmen und der Verkauf von Geschäftsbereichen empfohlen werden. Für das letzte Quartal erwartet der Vorstand zumindest eine gewisse Stabilisierung. Belastet wird der Konzern zusätzlich durch Schulden in Milliardenhöhe, die vor allem aus einer kreditfinanzierten Expansion unter dem ehemaligen Vorstandschef Klaus Josef stammen. Am Aktienmarkt spiegeln sich die Probleme wider: Die Baywa-Aktie hat in den vergangenen 12 Monaten etwa drei Viertel ihres Wertes eingebüßt. Des Weiteren erschweren die schwache Weltkonjunktur und Unsicherheiten bezüglich der beginnenden Sanierungsmaßnahmen das Geschäftsklima. Zwar konnten im Handel mit Obst, Gemüse und Landmaschinen Zuwächse verzeichnet werden, doch insgesamt bleibt die Lage herausfordernd.