28. September, 2024

Wirtschaft

Baywa in den roten Zahlen: Investitionen und Zinslasten belasten Bilanz massiv

Baywa in den roten Zahlen: Investitionen und Zinslasten belasten Bilanz massiv

Die Münchener Baywa AG erlebte im ersten Halbjahr eine signifikante wirtschaftliche Schieflage. Abschreibungen auf Beteiligungen, hohe Zinskosten und schwächelnde Geschäftssegmente führten zu einem Nettoverlust von rund 290 Millionen Euro nach Steuern, wie das Unternehmen am späten Freitagabend verkündete. Bereits zuvor hatte Baywa eine Abwertung von Beteiligungen in Höhe von 222 Millionen Euro gemeldet, die einen maßgeblichen Beitrag zum negativen Ergebnis leistete.

Diese Abschreibungen resultieren aus einer Neubewertung des Anlagevermögens. Der größte Einzelposten betraf die 51-prozentige Beteiligung an der Baywa r.e., deren Wert um 171,5 Millionen Euro reduziert wurde. Dies betrifft hauptsächlich die Wind- und Solaranlagen der Ökostrom-Tochter, deren Marktwert durch gesunkene Strompreise, veränderte Netzeinspeisungsbedingungen, steigende Kapitalkosten und angepasste Leasingverträge beeinträchtigt wurde.

Die Sparte für erneuerbare Energien verzeichnete im ersten Halbjahr einen markanten Umsatzrückgang von 3 auf 1,8 Milliarden Euro. Im vierten Quartal setzt die Baywa jedoch auf eine positive Trendwende, insbesondere durch verstärkte Aktivitäten im Bereich Solar-, Wind- und Batteriespeicherprojekte. Der Konzernumsatz insgesamt fiel von 12,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 10,7 Milliarden Euro.

Trotz dieser Herausforderungen sieht das Unternehmen keine negative Beeinflussung seiner fortlaufenden Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen durch die Abschreibungen. Baywa, tief verschuldet mit über fünf Milliarden Euro, plant, durch verschiedene operative Einsparmaßnahmen und den Verkauf von Geschäftsbereichen, Stabilität zu erlangen. Vorstandschef Marcus Pöllinger hatte auf der Hauptversammlung im Juni einen sozialverträglichen Stellenabbau in Aussicht gestellt.

Unter den Restrukturierungsmaßnahmen wird auch ein möglicher Teilverkauf der Mehrheitsbeteiligung an der Baywa r.e. an den Schweizer Mitgesellschafter EIP erwogen, wenngleich dies vom Unternehmen nicht bestätigt wurde.

Die Veröffentlichung des Geschäftsberichts war ursprünglich für August geplant und verzögerte sich. Baywa, mit rund 25.000 Mitarbeitern weltweit, konzentriert sich hauptsächlich auf den Agrarhandel.