19. März, 2025

Unternehmen

BayWa erhält neue Kredite

Gläubigerbanken gewähren frisches Geld, um die angeschlagene BayWa r.e. zu stabilisieren. Doch die Neustrukturierung des Konzerns hat ihren Preis – vor allem für die Belegschaft.

BayWa erhält neue Kredite
BayWa r.e. unter Druck – Die Ökostrom-Tochter des Münchner Konzerns kämpft mit über vier Milliarden Euro Schulden – nun sollen neue Bankkredite die Rettung bringen.

BayWa steht unter Druck. Der Münchner Mischkonzern, einst ein Vorzeigemodell für den Erfolg der Genossenschaftsbewegung, kämpft mit den Folgen einer überambitionierten Expansion.

Besonders hart getroffen: die Ökostrom-Tochter BayWa r.e., die mit mehr als vier Milliarden Euro Schulden in den roten Zahlen steckt. Nun zeigen sich die Gläubigerbanken großzügig und gewähren neue Kredite in Höhe von 435 Millionen Euro. Doch die Sanierung des Unternehmens wird nicht ohne Opfer ablaufen.

Quelle: Eulerpool

Ein Rettungsplan mit Haken

Die neuen Finanzspritzen bestehen aus Gesellschafterdarlehen, Kreditlinien und Bürgschaften – ein klares Signal, dass BayWa r.e. trotz hoher Schulden noch nicht aufgegeben wird.

Gleichzeitig hat die BayWa AG beschlossen, ihre Mehrheitsbeteiligung an der Tochtergesellschaft auszugliedern, um die Schuldenlast aus der eigenen Bilanz zu entfernen.

Das bedeutet: BayWa r.e. bleibt operativ bestehen, verschwindet aber aus der finanziellen Verantwortung des Mutterkonzerns.

Warum die Kapitalerhöhung entfällt – und was das bedeutet

Der ursprüngliche Plan sah anders aus. Eigentlich hätte der Schweizer Mitgesellschafter Energy Infrastructure Partners (EIP) die Mehrheit an der BayWa r.e. übernehmen und eine Kapitalerhöhung von 150 Millionen Euro einbringen sollen.

Im Gegenzug hätte die BayWa AG 350 Millionen Euro an Gesellschafterdarlehen abschreiben müssen – mit drastischen Folgen: Das Eigenkapital des Konzerns wäre ins Minus gerutscht.

Sanierung auf Kosten der Belegschaft – 1.300 Stellen bei der BayWa AG werden gestrichen – das entspricht 16 % der deutschen Vollzeitjobs im Konzern.

Jetzt wurde dieser Plan verworfen. Statt einer Kapitalerhöhung gibt es nun die neuen Bankkredite, die das Eigenkapital stabil halten sollen. Doch auch dieser Weg birgt Risiken. BayWa r.e. bleibt hochverschuldet, und der langfristige Erfolg hängt von einer nachhaltigen Erholung des Ökostrommarktes ab.

Die Rechnung zahlen die Mitarbeiter

Während die Banken BayWa r.e. eine Atempause verschaffen, muss die Belegschaft die Hauptlast der Sanierung tragen. Von den 8.000 Vollzeitstellen der BayWa AG in Deutschland werden 1.300 gestrichen – das entspricht 16 % der Arbeitsplätze.

Für viele Mitarbeiter ist das ein bitterer Schlag, zumal die Probleme der BayWa r.e. auf strategische Fehlschläge der Vergangenheit zurückgehen.

Die aggressive Expansion auf Kredit, insbesondere im internationalen Ökostrommarkt, hat sich als hochriskant erwiesen. Die nun notwendigen Sparmaßnahmen sind die Konsequenz daraus.

BayWa-Aktie legt zu – doch wie nachhaltig ist der Anstieg?

Die Börse reagierte zunächst positiv auf die Ankündigung der neuen Kredite. Die BayWa-Aktie legte zu, da Investoren kurzfristige Stabilität sehen. Doch die entscheidende Frage bleibt: Kann die BayWa r.e. aus eigener Kraft wieder profitabel werden?

Der Konzern steht vor einer Bewährungsprobe. Sollte sich die Lage in der Ökostrombranche nicht schnell bessern, könnten weitere Einschnitte nötig werden. Die Sanierung ist eingeleitet – doch die wirkliche Herausforderung steht erst noch bevor.

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