24. Februar, 2025

Wirtschaft

Baywa: Ein Sanierungsjahr mehr zur Stabilisierung des Traditionsunternehmens

Baywa: Ein Sanierungsjahr mehr zur Stabilisierung des Traditionsunternehmens

Die Neuausrichtung des Münchner Mischkonzerns Baywa, der inmitten gigantischer Schulden den Rückweg zur finanziellen Stabilität anstrebt, wird sich voraussichtlich um ein Jahr verlängern. Die vollständige Erholung soll nun bis Ende 2028 dauerhaft Fuß gefasst haben. Grund für die Verzögerungen ist die notwendige Restrukturierung der Tochtergesellschaft Baywa r.e., die im Bereich der erneuerbaren Energien tätig ist und deren Schuldenlast bedrohliche Höhen erreicht hat. Die anhaltenden finanziellen Herausforderungen haben dazu geführt, dass sowohl die Präsentation des Jahresabschlusses 2024 als auch die anstehende Hauptversammlung auf unbestimmte Zeit verschoben werden müssen. Die Führungsetage der Baywa zeigt sich jedoch optimistisch, dass diese Hürden die Gesamterneuerung des Konzerns nicht nachhaltig gefährden werden. Baywa r.e. steht im Zentrum der aktuellen Probleme, da die Tochtergesellschaft allein in der Halbjahresbilanz 2024 mit Verbindlichkeiten über 4 Milliarden Euro zu Buche schlägt. In einer entscheidenden Maßnahme wird der schweizerische Investor Energy Infrastructure Partners (EIP) eine Kapitalerhöhung durchführen, sodass Baywa AG ihre Mehrheit an der Tochter verliert, mit dem Ergebnis einer Minderheitsbeteiligung von nunmehr 35 Prozent. Gleichzeitig verzichtet Baywa zudem auf erhebliche Gesellschafterdarlehen in Höhe von 350 Millionen Euro. Diese Schritte entlasten zwar die Bilanz der Muttergesellschaft, führen jedoch auch zu einem signifikanten Rückgang des Eigenkapitals, was die Einberufung einer Hauptversammlung zur Folge hat. Durch die Umstrukturierung ergibt sich die Notwendigkeit, den bisherigen Sanierungsfahrplan anzupassen. Ein großer Gläubiger des Konzerns weigert sich, den Plänen zuzustimmen, weshalb Baywa ein Verfahren nach dem Restrukturierungsgesetz StaRUG vorbereiten will. Dieses Gesetz bietet eine Alternative zum regulären Insolvenzverfahren, um den Widerstand einzelner Gläubiger erfolgreich zu überwinden – eine Entwicklung, die nicht ohne Einfluss auf den Zeitplan bleibt und zu weiteren Verzögerungen führen kann. Im zurückliegenden Jahr hat Baywa erhebliche finanzielle Einbußen verzeichnet, darunter einen Nettoverlust von fast 641 Millionen Euro in den ersten neun Monaten 2024. Zur Bewältigung der Krise setzt Baywa auf den Verkauf von auf Kredit erworbenen, unprofitablen Beteiligungen im Ausland und einen signifikanten Stellenabbau. Dies betrifft etwa 16 Prozent der deutschen Vollzeitbeschäftigten des Unternehmens, während die Baywa weiterhin als führender Agrarhändler in Deutschland tätig ist und eine Schlüsselfunktion in der landwirtschaftlichen Versorgung Süd- und Ostdeutschlands innehat.