Der in München ansässige Mischkonzern Baywa, der derzeit mit einer erheblichen Schuldenlast kämpft, hat jüngst einen umfassenden Sanierungsplan vorgestellt. Nachdem sich das Unternehmen mit seinen Hauptgläubigern und den wichtigsten Anteilseignern auf einen weitreichenden Umstrukturierungsfahrplan bis 2027 verständigen konnte, soll die Sanierungsvereinbarung bis spätestens April 2025 rechtsverbindlich abgeschlossen werden. Die Firma, die aus der Genossenschaftsbewegung heraus gegründet wurde und als größter Agrarhändler Deutschlands gilt, kämpft mit den Folgen einer ambitionierten, kreditfinanzierten Expansion der letzten Jahre. Ein wichtiger Baustein des Sanierungsplans ist eine Kapitalerhöhung, die dem Unternehmen 150 Millionen Euro in die Kassen spülen soll. Diese soll in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 konkretisiert werden. Darüber hinaus plant Baywa eine strategische Verkleinerung durch den geplanten Verkauf seines knapp 48-prozentigen Anteils an der Raiffeisen Ware Austria, einem zentralen Partnerunternehmen. Bereits unterzeichnet, wartet der Vertrag noch auf kartellrechtliche Genehmigung. Ein weiterer Fokus liegt auf der Mehrheitsbeteiligung an der Baywa r.e., die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat und finanziell belastend wirkt. Gespräche über das mögliche Abgeben der Kontrolle zugunsten der Energy Infrastructure Partners sind in vollem Gange. Trotz dieser tiefgreifenden Maßnahmen bleibt die Unsicherheit für andere bedeutende Beteiligungen wie Turners & Growers und Cefetra bestehen. Als Konsequenz aus der bisherigen Wachstumspolitik sieht sich Baywa zudem gezwungen, massiv Arbeitsplätze abzubauen, was rund 16 Prozent der Vollzeitstellen in Deutschland betrifft. Weltweit wird die Mitarbeiterzahl ebenfalls sinken, was der geplanten Veräußerung weiterer Unternehmensteile geschuldet ist.