24. November, 2024

Bayerns neue Waffenschmiede: Patriot-Raketen „Made in Germany“

In Schrobenhausen entsteht ein Meilenstein der deutschen Rüstungsindustrie: Der Lenkwaffenhersteller MBDA baut Produktionsanlagen für Patriot-Raketen und Brimstone-Panzerabwehrwaffen – erstmals außerhalb der USA und Großbritanniens.

Bayerns neue Waffenschmiede: Patriot-Raketen „Made in Germany“
Mit einem Investitionsvolumen von 250 Millionen Euro entsteht in Schrobenhausen eine der modernsten Waffenproduktionsstätten Deutschlands.

Patriot-Raketen aus Bayern: Ein Novum für Europa

Mit einem symbolischen Spatenstich startete in Schrobenhausen der Bau der neuen MBDA-Produktionsanlage, die ab 2027 Patriot-Raketen fertigen wird. Diese hochentwickelten Abwehrraketen sind ein zentraler Bestandteil des Nato-Luftverteidigungssystems und werden bisher ausschließlich in den USA hergestellt. Die Fertigung in Deutschland markiert einen historischen Schritt und stärkt die europäische Verteidigungsindustrie.

„Die in Bayern produzierten Raketen werden einen wichtigen Beitrag zum Schutz Deutschlands und unserer Partner leisten“, erklärte Verteidigungsminister Pistorius.

Insgesamt sollen bis zu 1.000 Raketen im Wert von 5,5 Milliarden Dollar hergestellt werden – eine entscheidende Investition in die Sicherheit Europas.

Neue Produktionsanlagen für Brimstone und Taurus

Neben den Patriot-Raketen plant MBDA auch die Fertigung der Panzerabwehrwaffen vom Typ Brimstone, die bisher nur in Großbritannien produziert wurden. Diese Waffensysteme können von Eurofighter-Kampfjets abgefeuert werden und sind hochpräzise.

Darüber hinaus könnte Schrobenhausen auch zum Produktionsstandort für den Marschflugkörper Taurus werden. Dieses Waffensystem, das in Deutschland entwickelt wurde, ist technisch mit den US-amerikanischen ATACMS vergleichbar. Derzeit gibt es jedoch keine politischen Entscheidungen über eine Lieferung an die Ukraine.

Erstmals außerhalb der USA wird die Patriot-Rakete künftig in Bayern gefertigt – ein Signal für die Zeitenwende in der europäischen Verteidigungspolitik.

Europa im Rüstungswettlauf

Die Rüstungsproduktion in Europa steht unter großem Druck: Russland hat längst auf Kriegswirtschaft umgestellt und produziert in drei Monaten so viel Munition wie die gesamte EU in einem Jahr. Pistorius betonte die Notwendigkeit massiver Investitionen, um die Verteidigungsfähigkeit Europas sicherzustellen.

„Deutschland und Europa müssen ihre Rüstungsproduktion ausbauen, um den Herausforderungen gerecht zu werden“, erklärte Pistorius. Mit dem neuen MBDA-Standort will Deutschland nicht nur seine eigene Verteidigung stärken, sondern auch die Nato-Partner besser unterstützen.

Ein Signal für die Zeitenwende

Der Bau der Anlage ist mehr als eine wirtschaftliche Investition – er symbolisiert eine geopolitische Neuausrichtung. Die Zusammenarbeit zwischen europäischen Unternehmen wie Airbus, Leonardo und BAE Systems unterstreicht den Willen zur Eigenständigkeit in der Verteidigungsindustrie.

Die Entscheidung, in Schrobenhausen zu investieren, zeigt zudem die strategische Bedeutung Bayerns für die deutsche Sicherheits- und Rüstungspolitik. Markus Söder, der Ministerpräsident des Freistaats, nannte die Anlage einen „Meilenstein für den Standort Bayern und die europäische Verteidigung“.

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