14. Januar, 2025

Wirtschaft

Bayerischer Höhenflug: Gründerboom überholt Berlin

Bayerischer Höhenflug: Gründerboom überholt Berlin

Eine überraschende Wende im Start-up-Sektor zeichnet sich ab: Bayerns Jungunternehmer wirken wie ein Magnet auf Investoren. Die jüngste Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY offenbart, dass Bayern nun die Hauptstadt Berlin in der Gunst der Geldgeber überholt hat.

Der Freistaat sicherte sich 2024 mit rund 2,33 Milliarden Euro in Form von Wagniskapital die Pole-Position, ein beachtlicher Zuwachs von 600 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich dazu flossen 2,17 Milliarden Euro nach Berlin, was einem Rückgang von 200 Millionen Euro entspricht. Diese Verschiebung ist ein Novum, wie aus den gesammelten Daten der Crunchbase-Datenbank sowie einschlägigen Mitteilungen von Start-ups und Investoren hervorgeht.

Insgesamt konnten deutsche Start-ups 2024 gut sieben Milliarden Euro an Wagniskapital einsammeln, ein ermutigender Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach einer jüngsten Finanzierungspause, ausgelöst durch steigende Zinsen, scheint die Vitalität der Gründerlandschaft zurückzukehren. Allerdings erreichen die Zahlen dennoch nicht die Höhen der Vorjahre – 2022 waren es 9,8 Milliarden Euro und 2021 sogar 17,3 Milliarden.

Der bayerische Erfolg beruht insbesondere auf einer Handvoll großangelegter Finanzierungen, darunter die Münchner Software-Schmiede Helsing, die mit einer großen Summe von 450 Millionen Euro als deutscher Rekordhalter gilt. Dieser Trend spiegelt den aktuellen Tech- und KI-Boom wider. Im Gegensatz hierzu weist Berlin eine Schwäche in seiner traditionellen Domäne, dem Online-Handel, auf.

Thomas Prüver, Partner bei EY, stellt fest, dass obwohl Bayern in finanziellen Belangen die Hauptstadt überflügelt hat, Berlin als europäische Start-up-Hochburg weiterhin tonangebend ist, vor allem was die Anzahl der Finanzierungen betrifft.