Bayer sieht sich mit herausfordernden Marktbedingungen im Agrargeschäft konfrontiert, die den Konzern zur Korrektur seiner Jahresprognosen gezwungen haben. Besonders der Absatz von Glyphosat zeigt eine schwache Entwicklung, während in Südamerika weniger Mais angebaut wird. Dies führte im dritten Quartal zu erheblichen Abschreibungen und einem Milliardenverlust. Der Aktienkurs fiel auf einen historischen Tiefstand, was den Wert von Bayer weiter schrumpfen ließ. Auch die Aussichten für 2025 sind getrübt, was die Marktstimmung weiter belastet. Für das kommende Jahr plant Bayer nun Umsätze zwischen 45,5 und 47,5 Milliarden Euro und korrigierte seine Gewinnprognosen nach unten. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird auf 10,0 bis 10,3 Milliarden Euro geschätzt, nachdem im Vorjahr noch 11,7 Milliarden Euro erwirtschaftet wurden. Analystenreaktionen verdeutlichen, dass die Erwartungen nun rückläufig sind. Dennoch bleibt Finanzchef Wolfgang Nickl zuversichtlich, dass das Ziel für den freien Finanzmittelfluss erreicht wird, trotz hoher Verschuldung von über 35 Milliarden Euro zu Ende des dritten Quartals. Bill Anderson, CEO von Bayer, äußerte sich besorgt über die Marktbedingungen insbesondere in Lateinamerika, die zu einem herabgestuften Gewinnblick für die Crop-Science-Sparte führten. Unterdessen setzt Bayer auf die Pharmasparte, in der Produkte wie Nubeqa und Kerendia mit Zuversicht betrachtet werden, um Umsatzverluste anderweitig auszugleichen. Der Umsatz des Blutgerinnungshemmers Xarelto war hingegen rückläufig und unterlag dem Druck von Generika. Im dritten Quartal verzeichnete der Konzern einen Umsatzrückgang von 3,6 Prozent auf 9,97 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda sank um fast 30 Prozent. Die rote Bilanzsumme von knapp 4,2 Milliarden Euro ist hauptsächlich auf hohe Abschreibungen in der Agrarsparte zurückzuführen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im großen Marktverlust wider, mit einem Börsenwert, der in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen ist. Inmitten dieser Herausforderungen verfolgt Anderson eine Strategie, die auf Unternehmensumstrukturierung und rechtlicher Neuausrichtung basiert, einschließlich einer gezielten Lobby-Arbeit in den USA. Die Hoffnung, der US Supreme Court möge Rechtsklarheit schaffen, bleibt ungewiss, könnte aber entscheidende Auswirkungen auf den Umgang mit Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten haben. Im Rahmen der laufenden Reorganisation soll ab 2026 eine Ersparnis von zwei Milliarden Euro jährlich erzielt werden. Anderson hob den Fortschritt des neuen Organisationsmodells hervor, das flachere Managementstrukturen und mehr Eigenverantwortung für Mitarbeiter vorsieht. Gleichzeitig verlängerte Bayer den Vertrag von Finanzchef Wolfgang Nickl bis 2026, obwohl er ursprünglich 2025 in den Ruhestand gehen wollte.