25. November, 2024

Unternehmen

Andersons Bayer-Plan: Geniestreich oder Fehltritt?

Trotz Marktdruck: Bayer plant keine Zerschlagung und konzentriert sich auf die Optimierung seiner Kernbereiche.

Andersons Bayer-Plan: Geniestreich oder Fehltritt?
Bayer schlägt neue Wege ein, doch Experten sind geteilt. Wird Andersons Strategie das Ruder herumreißen?

Der deutsche Chemie- und Pharmariese Bayer, dessen Geschichte so reich an Innovationen wie an Herausforderungen ist, befindet sich an einem entscheidenden Wendepunkt. Doch entgegen vieler Spekulationen und der Hoffnung einiger Investoren auf radikale Schritte wie Aufspaltungen oder umfangreiche Verkäufe, schlägt Bayer-Chef Bill Anderson einen anderen Weg ein.

Quelle: Eulerpool

Strategische Geduld statt schneller Zerschlagung

Am kommenden Kapitalmarkttag in London wird Anderson die langfristige Strategie für Bayer präsentieren, die eine Aufspaltung des Unternehmens ausschließt. Stattdessen liegt der Fokus auf der internen Optimierung und der Verbesserung der Rendite in allen Unternehmensbereichen.

Besonders im Blickpunkt steht dabei, wie Bayer mit den anhaltenden Glyphosatklagen in den USA umgehen will – einem Problem, das den Konzern schon lange belastet und den Aktienkurs beeinträchtigt.

Interne Umstrukturierung als Schlüssel zur Zukunft

Anderson setzt auf das Prinzip „Dynamic Shared Ownership“ (DSO), eine radikale Umstrukturierung, die flexible Teams statt verkrusteter Strukturen fördert und signifikante Einsparungen durch den Abbau von Stellen im mittleren Management verspricht.

Dieser Ansatz soll nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch den dringend benötigten freien Cashflow generieren, um die Schuldenlast von 35 Milliarden Euro zu verringern.

Investoren fordern klare Vision und Lösungen

Während Bayer sich Zeit für interne Verbesserungen nimmt, sind die Erwartungen der Aktionäre klar: Sie fordern von Anderson einen detaillierten und überzeugenden Zukunftsplan, der nicht nur wirtschaftliche Ziele setzt, sondern auch konkrete Lösungen für die anhaltenden Rechtsrisiken in den USA bietet. Die Hoffnung liegt darauf, dass die neuen Strategien und Strukturen Bayer in eine stabilere und profitablere Zukunft führen.

Die Dividendenkürzung als Signal der Ernsthaftigkeit

Ein weiterer Schritt, der Andersons Entschlossenheit unterstreicht, ist die drastische Kürzung der Dividende, um Mittel für den Schuldenabbau freizumachen. Diese Entscheidung ist nicht unumstritten, signalisiert aber die Bereitschaft des Managements, auch unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen, um das langfristige Überleben und den Erfolg des Unternehmens zu sichern.

Bayer am Scheideweg

Bayer steht ohne Zweifel an einem kritischen Punkt seiner Unternehmensgeschichte. Die Entscheidung gegen eine Aufspaltung und für eine konsequente interne Stärkung erfordert Mut und Weitsicht.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Andersons Strategie die Wende bringen kann, die Bayer benötigt, um sowohl die aktuellen Herausforderungen zu meistern als auch zukunftsfähig zu bleiben.