Das Pharma- und Agrarkonzern Bayer hat angekündigt, gegen ein Urteil in den USA Berufung einzulegen, das dem Unternehmen eine Schadenersatzzahlung in Milliardenhöhe auferlegt. Nach Angaben von Bayer wird das Urteil 'so keinen Bestand haben' und das Unternehmen werde definitiv dagegen vorgehen. Ein Geschworenengericht hatte den Konzern am Freitag in einem Glyphosat-Prozess zur Zahlung von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar verurteilt.
Das Urteil bezieht sich auf drei ehemalige Anwender des Unkrautvernichters Roundup, die behaupten, dass ihr Krebs durch dieses Produkt verursacht wurde. Die Jury am Bundesgericht in Jefferson City (Missouri) sprach den Klägern insgesamt 61,1 Millionen Dollar als Schadenersatz zu und bestimmte außerdem eine Strafzahlung von jeweils 500 Millionen Dollar. In den USA vergeben Geschworene oft hohe Summen, die später von Richtern häufig reduziert werden.
Bayer gibt an, gegen das Urteil vorgehen zu wollen, da vor allem die Höhe der Strafzahlung gegen die amerikanische Verfassung verstoße. Der Konzern behauptet außerdem, dass in den aktuellen Fällen den Klägern erlaubt wurde, falsche regulatorische und wissenschaftliche Fakten darzustellen. Bayer ist der Ansicht, dass es 'starke Argumente' hat, um die Urteile anzufechten. Der Konzern hat in neun der letzten 13 Gerichtsverfahren siegreich abgeschnitten und den Großteil der Klagen außergerichtlich beigelegt. Bayer steht weiterhin zur Sicherheit von Glyphosat.
Die Probleme rund um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup begannen für Bayer im Jahr 2018 mit der Übernahme von Monsanto für über 60 Milliarden Dollar. Im selben Jahr erging das erste Urteil gegen Bayer, das eine Flut von Klagen in den USA auslöste. 2020 startete der Dax-Konzern ein milliardenschweres Programm, um einen Großteil der Klagen ohne Eingeständnis der Haftung beizulegen.
Bayer hat bereits die meisten der Klagen bearbeitet.