Im komplexen Rechtsstreit um die gesundheitlichen Folgen der längst verbotenen Chemikalie PCB hat Bayer in den USA einen weiteren Rückschlag erlitten. Obwohl die Geschworenen im Fall Rose bei elf von fünfzehn Klägern zugunsten des Unternehmens entschieden, wurden den verbleibenden vier Klägern Schadensersatz in Höhe von insgesamt 25 Millionen US-Dollar sowie ein Strafschadenersatz von 75 Millionen US-Dollar zugesprochen. Ein Berufungsprozess kommenden Februar könnte jedoch entscheidend für die weiteren Entwicklungen werden. Bayer plant, die jüngste Entscheidung für die übrigen vier Kläger juristisch anzufechten, um entweder eine Annullierung oder zumindest eine Reduzierung des ausgesprochenen Schadenersatzes zu erwirken. Die Belastung durch PCB, angeblich verantwortlich für Gesundheitsprobleme im Schulgebäude Sky Valley Education Center, wird seitens des Konzerns bestritten. Die PCB-Verfahren stehen in einer Reihe milliardenschwerer Rechtsstreitigkeiten, die Bayer aus der Übernahme des US-Saatgutunternehmens Monsanto im Jahr 2018 geerbt hat. Monsanto wird vorgeworfen, die Gefahren der giftigen Substanzen verschwiegen zu haben, die bis 1977 als Brandschutzflüssigkeit in Elektroteilen produziert wurden, bis sie zwei Jahre später in den USA verboten wurden. Zudem strebt Bayer an, die Rechtskosten gegenüber ehemaligen Kunden geltend zu machen, die Monsanto ihrer Zeit von der Haftung freigestellt hatten, um weiterhin PCB zu beziehen – ein Rechtsstreit, der noch anhängig ist. Einflussreiche Blicke richten sich nun erneut auf das Washington Supreme Court, das den Fall Sky Valley Education Center im kommenden Jahr verhandeln wird. Analysten wie Richard Vosser von JPMorgan hegen die Hoffnung, dass ein positives Urteil für Bayer die mögliche Haftung des Unternehmens in zahlreichen PCB-Fällen erheblich mindern könnte. Eine Entscheidung wird frühestens Mitte des Jahres erwartet, die sich noch länger hinziehen kann.