Der deutsche Pharmariese Bayer steht in den USA erneut vor Herausforderungen im Zusammenhang mit der umstrittenen Chemikalie PCB. Nachdem das Unternehmen eine weitere juristische Auseinandersetzung verloren hat, wurde den Klägern ein erheblicher Schadensersatz zugesprochen. Die Geschworenen entschieden, vier Klägern insgesamt 100 Millionen US-Dollar zu gewähren, was einen erneuten Rückschlag für den Konzern darstellt, der weiterhin bemüht ist, die PCB-Fälle abzuschließen. Der Aktienkurs von Bayer verzeichnete daraufhin einen leichten Rückgang. Obwohl elf von fünfzehn Klägern zugunsten von Bayer entschieden wurden, plant der Konzern, gegen das Urteil der verbliebenen vier Kläger Berufung einzulegen. Das Unternehmen argumentiert, dass Blutproben und Lufttests nur geringe PCB-Belastungen aufzeigten. Die aktuellen Gerichtsverfahren drehen sich um gesundheitliche Beeinträchtigungen durch PCB im Sky Valley Education Center. Die Kläger behaupten, PCB habe dort insbesondere zu Hirnschäden beigetragen. Der Ursprung der Schwierigkeiten liegt in Bayers Übernahme von Monsanto im Jahr 2018. Monsanto hatte PCB – eine Chemikalie, die in der Vergangenheit unter anderem als Brandschutzmittel genutzt wurde – bis zu ihrem Verbot in den USA 1979 produziert. Nun strebt Bayer an, frühere Abnehmer für die PCB-Altlasten zur Verantwortung zu ziehen. Der nächste entscheidende Schritt wird der PCB-Berufungsprozess im Februar sein, der vor dem Washington Supreme Court verhandelt wird. Dieses Verfahren könnte die Weichen für Bayers Gesamtverantwortlichkeit im PCB-Komplex stellen. Analysten von JPMorgan schätzen, dass ein positives Urteil für Bayer helfen könnte, ihre finanziellen Verpflichtungen in Milliardenhöhe zu senken. Eine endgültige Entscheidung wird nicht vor Mitte des Jahres erwartet, das Verfahren könnte sich jedoch um bis zu ein Jahr verzögern.