Der Aktienkurs des renommierten Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer hat infolge enttäuschender Geschäftsergebnisse und einer revidierten Prognose einen historischen Tiefstand erreicht. Die Aktie verlor zwischenzeitlich 14 Prozent an Wert und fiel auf etwas über 21 Euro. Insbesondere im Agrarsektor zeigte sich das Marktumfeld schwieriger als erwartet, mit einem besonderen Fokus auf Lateinamerika. Bayer-Chef Bill Anderson wies darauf hin, dass die Preise im Pflanzenschutzsektor weiterhin unter erheblichem Druck stehen, was die Aussicht für das kommende Jahr getrübt hat.
Die Jahresprognose hat Bayer, das seit der Übernahme des US-Unternehmens Monsanto 2018 mit zahlreichen Glyphosat-Klagen konfrontiert ist, bereits zurückgenommen. Diese Rechtsstreitigkeiten belasten das Unternehmen finanziell schwer. Sie haben zu einem kontinuierlichen Rückgang des Börsenwertes von Bayer geführt, der von fast 92 Milliarden Euro im Sommer 2018 auf derzeit etwa 21 Milliarden Euro gesunken ist, weit entfernt von den Spitzenzeiten 2015, als Bayer mit etwa 120 Milliarden Euro Bewertung der wertvollste Konzern Deutschlands war.
Im dritten Quartal musste Bayer konzernweit einen Umsatzrückgang von 3,6 Prozent auf 9,97 Milliarden Euro hinnehmen. Lediglich die Sparte für rezeptfreie Arzneimittel konnte beim Erlös zulegen. Während das bereinigte Ebitda, ein maßgeblicher Indikator für die operative Leistungsfähigkeit, um fast 30 Prozent auf 939 Millionen Euro einbrach, verzeichnete Bayer unter dem Strich einen Verlust von knapp 4,2 Milliarden Euro. Dies ist vorwiegend auf erhebliche Abschreibungen in der Agrarsparte zurückzuführen.
In der integrierten Agrarchemie-Sparte, in die Monsanto mittlerweile vollständig eingebunden ist, schrieb Bayer im dritten Quartal Firmen- und Geschäftswerte in Höhe von fast 3,3 Milliarden Euro ab. Seit der Übernahme im Jahr 2018 summieren sich die Abschreibungen auf den Goodwill dieser Sparte auf insgesamt 12,9 Milliarden Euro.