Die britische Regierung plant eine umfassende Überarbeitung des Planungssystems Englands, um die Geschwindigkeit bei der Baubeschlussfassung zu erhöhen. Diese Reform zielt darauf ab, die Kommunen zu verpflichten, örtliche Entwicklungspläne zu etablieren, die festlegen, wo neue Wohnbauten entstehen sollen. Die ambitionierten Wohnziele könnten jedoch jahrelang verzögert werden, da bestehende Pläne angepasst werden müssen, warnen Experten. Obwohl die neuen Richtlinien eine jährliche Zielvorgabe von 370.000 neuen Wohneinheiten umfassen und den Bau auf sogenannten Grau-Flächen innerhalb der grünen Grenze forcieren, könnte der Übergang kompliziert werden. Hierbei erhalten Kommunen, die bereits Pläne mit niedrigeren Zielvorgaben haben, eine Schonfrist. Kritiker befürchten jedoch, dass dies anti-entwicklungsorientierten Behörden Spielraum gibt, die Anpassung weiter zu verzögern. Ben Simpson, Planungsdirektor bei der Beratungsgesellschaft Lichfields, äußerte sich skeptisch, dass trotz einiger Beschleunigungsmaßnahmen das Ausmaß des Bedarfs nachhaltig gedeckt wird. Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass die Anzahl der neuen Wohnbauten in England um 6 Prozent auf 221.070 gesunken ist, was eine klare Verfehlung des ambitionierten 1,5 Millionen Ziels dieser Legislaturperiode bedeuten könnte. Eine konkrete Beschleunigung der Umstellung wurde durch das Einfügen von Zeitvorgaben für Kommunen vorgesehen, diese müssen innerhalb von drei Monaten einen neuen Plan vorlegen. Doch wenn ein vorhandener Plan den neuen Zielen nahekommt, bleibt ein völliger Neustart des Planungsprozesses aus. Die Kritik von Seiten von Interessengruppen umfasst auch die Sorge, dass verstärkte Bauaktivitäten auf Grau-Flächen, wie alten Parkplätzen oder brachliegenden Flächen, die natürlichen Landschaften gefährden könnten. Die Regierung betont wiederum, dass Entwickler die "goldenen Regeln" erfüllen müssen, inklusive der Bereitstellung von Infrastruktur und erschwinglichem Wohnraum. Doch die Sorge um das schwindende Grün bleibt, da der Konflikt mit der Natur als Prüfstein für die neue Labour-Regierung gesehen wird.