Mehrere renommierte Private-Equity-Gesellschaften, darunter Blackstone, Advent International und TPG Capital, bereiten derzeit Gebote für das Augenpflegeunternehmen Bausch + Lomb vor. Diese Verhandlungsaktivitäten wurden anberaumt, nachdem der geplante Spin-off von der überschuldeten Muttergesellschaft Bausch Health ins Stocken geraten war.
Die angespannte Situation resultiert aus den Spannungen zwischen aktivistischen Investoren und Gläubigern der Muttergesellschaft, denen 21 Milliarden US-Dollar geschuldet werden. Zu den weiteren interessierten Private-Equity-Gruppen gehören KKR, CVC Capital und Hellman & Friedman, die Berichten zufolge bis Ende der Woche unverbindliche Angebote einreichen sollen.
Mehrere dieser Firmen haben in den letzten Wochen Gespräche mit dem Management von Bausch + Lomb unter der Leitung des CEO Brent Saunders geführt. Interessenten müssen bis Freitag ihr Interesse bekunden, um im Bieterverfahren zu bleiben. Es gibt jedoch keine Garantie für einen erfolgreichen Abschluss des Verkaufsprozesses. Gleichzeitig prüft Bausch Health alternative Optionen, darunter die Refinanzierung der Schulden.
Goldman Sachs berät Bausch + Lomb, das bis Ende Oktober exklusive Verhandlungen anstrebt. Ein endgültiger Verkaufspreis konnte nicht ermittelt werden, dürfte aber über dem aktuellen Unternehmenswert von 11,5 Milliarden US-Dollar inklusive Schulden liegen.
Insbesondere TPG ist an einer Übernahme interessiert, da dabei Synergien mit dem bereits im Portfolio befindlichen Unternehmen BVI Medical gehoben werden könnten. Sowohl Bausch + Lomb und Goldman Sachs als auch die beteiligten Private-Equity-Firmen lehnten einen Kommentar ab.
Die Aktien von Bausch + Lomb stiegen seit der Ankündigung um 19 Prozent auf einen Wert von 6,5 Milliarden US-Dollar. Analyst David Saxon von Needham erklärte, dass Private Equity die wahrscheinlichsten Käufer seien, warnte jedoch, dass ein Verkauf die Solvenzprobleme der Muttergesellschaft möglicherweise nicht lösen werde.
Bausch Health steht zudem vor weiteren Unsicherheiten, da das wichtigste Medikament Xifaxan bis 2029 das Patent verlieren könnte. Die Marktwert der Muttergesellschaft stieg in dieser Woche um 13 Prozent auf 2,6 Milliarden US-Dollar, liegt jedoch weiterhin unter dem Wert vor den rechtlichen Herausforderungen in Bezug auf die Xifaxan-Patente.