24. November, 2024

Immobilien

Baumisere in Deutschland: Warum der Immobilienerwerb trotz gesunkener Preise noch immer ein teures Unterfangen ist

Trotz gesunkener Kaufpreise und steigender Mieten bleibt der Immobilienerwerb laut einer Studie eine finanzielle Herausforderung für Durchschnittshaushalte.

Baumisere in Deutschland: Warum der Immobilienerwerb trotz gesunkener Preise noch immer ein teures Unterfangen ist
Wer hätte gedacht, dass Wohnen in Deutschland teurer ist als ein Jahrhunderturlaub auf den Malediven? Wir halten die Luft an und warten gespannt auf das nächste 'Immobilienpreise im freien Fall'-Spektakel. Ein Hoch auf die finanzielle Leichtigkeit des Hauskaufs!

Die Hoffnung auf ein schnelles Ende der aktuellen Baumisere in Deutschland schwindet, wie eine Studie des Kreditversicherers Allianz Trade offenbart. Trotz rückläufiger Kaufpreise und einer zunehmenden Mietbelastung bleibt der Traum vom Eigenheim für viele unerreichbar, da der Immobilienerwerb immer noch deutlich teurer ist als das Mieten.

Selbst unter der Annahme, dass die Mieten bis zur gesetzlichen Höchstgrenze von 20 Prozent angehoben werden, beträgt die Differenz zwischen monatlicher Kreditbelastung und Miete immer noch beachtliche 381 Euro, so die Studie.

„Fakt ist: Trotz gesunkener Preise können sich viele Menschen den Hauskauf nicht leisten", betont Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade.

Die hohen Kreditzinsen werden als eine der Hauptursachen dafür genannt, dass der Kauf von Immobilien keine realistische Alternative darstellt. Eine Normalisierung der Situation ist kaum abzusehen, auch nicht durch vereinfachte Baugenehmigungen.

Die Experten der Studie betonen, dass erst bei einem zusätzlichen Rückgang der Immobilienpreise um 20 Prozent im Vergleich zu 2022 der Hauskauf im Vergleich zur Miete rentabel wäre.

Die aktuelle Lage auf dem Wohnungsmarkt wird zusätzlich durch einen erheblichen Mangel an Wohnungen verschärft. Schätzungsweise fehlen 2023 etwa 700.000 Wohnungen. "Bezahlbarer Wohnraum ist schon seit Jahren knapp, die aktuelle Situation dürfte dies noch weiter verschärfen", warnt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Inflation und steigende Zinsen haben den Druck auf den Wohnungsbestand erhöht, während gleichzeitig der Wohnungsbau durch höhere Kosten für Material und Zinsen ins Stocken geraten ist. Dies führte im August zu einem beunruhigenden Rückgang von fast einem Drittel der Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahr.

Die Auswirkungen dieser Situation sind besonders für Unternehmen in der Bau- und Immobilienwirtschaft spürbar. In den ersten acht Monaten des Jahres waren rund ein Fünftel der Insolvenzen in Deutschland auf diese Branchen zurückzuführen.

„Die Auftragslage trifft viele Projektentwickler und Bauunternehmer hart", erklärt Bogaerts, „da sie seit Monaten praktisch keine neuen Aufträge haben.“

Mittelständische Unternehmen, oft als Subunternehmer tätig, befinden sich in einer prekären Lage, da ihre Preissetzungsmacht gegenüber großen Auftraggebern begrenzt ist. Eine Verschlechterung der Auftragslage und der Konjunktur würde sie besonders anfällig machen.