In den vergangenen Jahren war der Traum vom Eigenheim für viele Deutsche aufgrund explodierender Kosten immer weiter in die Ferne gerückt. Die Spirale aus steigenden Materialkosten und knappen Kapazitäten schien unaufhaltsam.
Doch nun, zu Beginn des Jahres 2024, sendet der Bauwirtschaftssektor Signale einer möglichen Entspannung: Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland stiegen im Februar lediglich um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – ein deutlich geringeres Wachstum als in den vorangegangenen Quartalen.
Der Krieg und seine Folgen für den Bau
Der Krieg in der Ukraine und die darauffolgende Energie- und Rohstoffkrise hatten die Preise am Bau in bisher ungekannte Höhen schnellen lassen. Doch mittlerweile zeichnet sich eine Beruhigung der Inflationsraten ab, nicht zuletzt wegen der nachlassenden Nachfrage nach Neubauprojekten. Die hohen Finanzierungskosten, angetrieben durch steigende Zinsen, haben viele potenzielle Bauherren vorerst auf Abstand gehalten.
Die Kostenexplosion am Bau war jedoch nur ein Teil des Problems. Parallel dazu führten die gestiegenen Preise dazu, dass das einst ambitionierte Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, in weite Ferne rückte.
Bauministerin Klara Geywitz musste jüngst eingestehen, dass für das Jahr 2024 nur mit 265.000 fertiggestellten Wohnungen gerechnet wird. Ein Rückgang, der die ohnehin angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt weiter verschärft.
Lichtblick oder Strohfeuer?
Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob die Abschwächung des Preisanstiegs am Bau den Beginn einer dauerhaften Trendwende markiert oder lediglich eine temporäre Entspannung darstellt. Die rückläufige Zahl der Baugenehmigungen, ein Frühindikator für die zukünftige Bautätigkeit, gibt Anlass zur Sorge. 2023 wurde der Bau von lediglich 260.100 Wohnungen genehmigt – ein Tiefstand, der seit über einem Jahrzehnt nicht mehr verzeichnet wurde.
Interessant ist die Entwicklung der Preise für einzelne Gewerke. Während die Rohbauarbeiten nur einen geringfügigen Anstieg verzeichneten und Betonarbeiten sogar günstiger wurden, zogen die Preise für Ausbauarbeiten deutlich an. Insbesondere moderne Heiz- und Wassererwärmungsanlagen, darunter Wärmepumpen, erfuhren mit einem Plus von 6,9 Prozent einen überdurchschnittlichen Preisanstieg.
Bürogebäude im Wandel
Ein Sektor, der ebenfalls von der Entwicklung betroffen ist, ist der Bau von Bürogebäuden. Hier zeigt sich ein anhaltender Trend zur Reduzierung neuer Projekte, teilweise bedingt durch den Wandel der Arbeitswelt und den zunehmenden Stellenwert von Homeoffice. Die Konsequenz: Die Zahl der Neubauten von Bürogebäuden ist auf einen historischen Tiefstand gesunken.
Die aktuelle Entwicklung am Baumarkt gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich die Situation für Bauherren in naher Zukunft verbessern könnte. Doch die grundsätzlichen Probleme – ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum und die Herausforderungen, die durch den Wandel der Arbeitswelt entstehen – bleiben bestehen.