19. September, 2024

Wirtschaft

Baugenehmigungen im freien Fall: Ein Alarmsignal für die Immobilienwirtschaft

Baugenehmigungen im freien Fall: Ein Alarmsignal für die Immobilienwirtschaft

Die deutschen Baugenehmigungen setzen ihren anhaltenden Abwärtstrend auch im zweiten Halbjahr 2023 fort. Statistische Erhebungen des Bundesamtes zeigen im Juli einen Rückgang auf 17.000 genehmigte neue Wohnungen, ein Minus von 19,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit übertrifft der aktuelle Rückgang sogar das bereits im Juni festgestellte Minus von 19 Prozent.

Tim Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, zieht eine alarmierende Bilanz: "Nach 27 Monaten ununterbrochener Rückgänge - davon die letzten 22 Monate mit zweistelligen Abnahmen - haben wir mittlerweile wieder das Genehmigungsniveau vom Februar 2012 erreicht." Eine Trendwende sei nach seiner Einschätzung nicht in Sicht.

Die Zielvorgaben der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu ermöglichen, rücken in weite Ferne. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden lediglich 123.600 Baugenehmigungen registriert - ein Rückgang von 20,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders stark betroffen sind Einfamilienhäuser: Hier wurden von Januar bis Juli 22.100 Genehmigungen erteilt, ein Rückgang von 28,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Laut Müller sei der Wohnungsbau im "Zangengriff hoher Zinsen und hoher Baukosten" gefangen.

Auch in anderen Gebäudekategorien setzt sich der Trend des Rückgangs fort. Die Genehmigungen für Zweifamilienhäuser fielen in den ersten sieben Monaten um 14,7 Prozent auf 7.600, während die Genehmigungen für Mehrfamilienhäuser um 21,6 Prozent auf 65.600 Einheiten sanken.

Die Immobilienwirtschaft sieht dringenden Handlungsbedarf und fordert rasches Eingreifen. Iris Schöberl, Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses, betont: "Es braucht jetzt Tempo, Tempo, Tempo: schnelle politische Beschlüsse, beschleunigte Planung plus Genehmigung und zügiges Bauen von Extra-Wohnungen, damit wieder mehr Menschen Chancen auf ein bezahlbares Zuhause haben."