07. September, 2024

Wirtschaft

Baubranche: Licht am Ende des Tunnels?

Baubranche: Licht am Ende des Tunnels?

Die Bauwirtschaft erlebt eine schwierige Phase: Hohe Zinsen, explodierende Baukosten und reihenweise stornierte Projekte belasten insbesondere den Wohnungsbau. Experten der Strategieberatungsfirma EY-Parthenon erwarten jedoch eine Erholung des Hochbaus erst ab 2026.

Obwohl einige der bisher drückenden Probleme wie Lieferengpässe sich lösen, bleiben Hürden wie Materialkosten, Fachkräftemangel und gestiegene Finanzierungskosten bestehen. In einer neuen Analyse betont EY-Parthenon, dass mittelfristig eine Stabilisierung in Sicht ist. Laut Björn Reineke, Partner bei EY-Parthenon, haben sich Materialkosten bereits stabilisiert und auch Lieferengpässe seien zurückgegangen. Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt durch Faktoren wie Zuwanderung und Urbanisierung weiterhin bestehen.

Ein Hoffnungsschimmer: Private Bauherren könnten bald wieder mehr Engagement zeigen. Die Unsicherheit im Markt bleibt jedoch bestehen. Sollten Lohnerhöhungen durch Inflationsausgleich und günstigere Finanzierungsbedingungen das verfügbare Einkommen erhöhen, könnte der Immobilienkauf wieder attraktiver werden.

Die Experten prognostizieren für 2023 einen Rückgang des preisbereinigten Hochbauvolumens von 1,8 Prozent. Ab 2025 könnte sich der Markt mit einem minimalen Plus von 0,3 Prozent stabilisieren und ab 2026 mit einem leichten Wachstum von 1 Prozent erholen. Während der Wohnungsbau ab 2025 wieder etwas an Fahrt gewinnen könnte, könnte es im Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau erst ab 2026 zu einer Erholung kommen.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Das reale Bauvolumen sank 2022 um 2,2 Prozent auf 293 Milliarden Euro, insbesondere beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie im gewerblichen Geschosswohnungsbau. Die Bauwirtschaft, einst eine Stütze der deutschen Konjunktur, ist derzeit ein Sorgenkind. Für 2023 erwartet der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes einen weiteren Umsatzrückgang.

Trotz allem konnte das Statistische Bundesamt für 2023 eine Fertigstellung von 294.400 Wohnungen registrieren – zwar etwas weniger als im Vorjahr, aber mehr als von Ökonomen und der Immobilienbranche befürchtet. Die Bundesregierung hatte sich im Koalitionsvertrag das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr gesetzt.