In der Baubranche herrscht Einigkeit darüber, dass der Wohnungsbau sowohl einfacher als auch kostengünstiger werden muss. Doch sobald die konkreten Maßnahmen zur Umsetzung dieser Zielsetzung zur Debatte stehen, scheiden sich die Geister.
Auf der Münchener Immobilienmesse ExpoReal äußerte der Vorstandsvorsitzende von Vonovia, Rolf Buch, deutliche Kritik an der Dichte von Vorschriften und Regelungen, die seiner Meinung nach von Bund, Ländern und Kommunen gelockert werden sollten. Peter Hübner, Präsident des Verbands der Bauindustrie, sprang ihm zur Seite und prangerte die hohen Standards und Überregulierung an, die es zu überwinden gelte, um kostengünstigeres Bauen zu ermöglichen.
Besonderes Augenmerk legten die Kritiker auf spezifische Anforderungen wie die Bereitstellung von Spielplätzen, Schallschutzmaßnahmen, und Stellplätze. Vonovia sieht sich durch diese Vorgaben in der Pflicht, teure Tiefgaragen zu errichten, die oft ungenutzt bleiben. Trotz der erwähnten hohen CO2-Bilanz von Beton spricht sich Buch gegen die hohe Regelungsdichte aus, die alternative Materialien wie Holzbau behindert.
Geywitz, Bundesbauministerin, konzentriert sich auf die Effizienz durch industrielle Vorfertigung von Bauteilen und unterstützt den seriellen Wohnungsbau als zukunftsträchtige Lösung. Sie hofft, dass der neu eingeführte Gebäudetyp E, der flexible Standards erlaubt, wirtschaftliche Erleichterungen für Investoren und Mieter bringt.
Hübner ist von der Serienproduktion als zukunftsweisendem Ansatz überzeugt, sieht aber noch einige Hürden, bis größere Einheiten so gefertigt werden können. Er beschreibt die Vision von fabrikfertigen Badezimmern, die nur noch vor Ort installiert werden müssen.
Auch in den politischen Kreisen tut sich etwas: Der Bundestag plant eine Reform des Baugesetzbuchs. Vereinfachte Bebauungsprozesse und weniger aufwendige Umweltberichte stehen dabei im Fokus, um Bauvorhaben effizienter zu gestalten.