30. Oktober, 2024

Sports

Basketball als Brücke: Süd-Sudan schreibt Geschichte und inspiriert eine Nation

Basketball als Brücke: Süd-Sudan schreibt Geschichte und inspiriert eine Nation

Das Stade Pierre Mauroy bot am Mittwochabend die Kulisse für eine bemerkenswerte Szenerie. Unter dem Blitzgewitter des nächtlichen Himmels feierten die Fans des Süd-Sudan voller Freude und Stolz. Die Nationalflagge flatterte im Wind, während die Klänge des bekannten Afro-Pop-Sängers Kang JJ aus einem tragbaren Lautsprecher dröhnten. Die Fans tanzten und sangen zu "Wec E Weyda", was soviel wie „Mein Land“ bedeutet.

Obwohl der Süd-Sudan das Spiel gegen das Team USA nicht gewann, verkörpert dieser Moment viel mehr als einen sportlichen Wettbewerb. Der visionäre Plan von Luol Deng wird Realität, wie Trainer Royal Ivey betont: „Unser Spiel bringt die Nation zusammen. Wir vereinen die Fans und das Volk des Süd-Sudan. Das ist wichtiger als Siege und Niederlagen.“

Deng, ein ehemaliger NBA-Star, entschied sich bewusst gegen eine Karriere im Management großer Basketball-Franchises, um seinem Heimatland zu dienen. Seine Vision reicht weiter als sportlicher Erfolg; sie betrifft das Versprechen Afrikas und die Erneuerung des Glaubens an das eigene Potenzial, trotz allem, was der Kontinent erleiden musste.

Das Team USA, das Süd-Sudan noch aus einem knappen Vorbereitungsspiel in London in Erinnerung hatte, trat mit einer überarbeiteten Aufstellung an und gewann mit 103-86. Die Aufmerksamkeit, die Süd-Sudan dabei erregte, ist bereits ein bedeutender Erfolg. Es zeigt, dass das Land eine Kraft ist, mit der man rechnen muss – sowohl auf als auch abseits des Feldes.

Dengs langfristiges Ziel geht über Sport hinaus. Er will den Menschen in der Diaspora zeigen, dass sie, wie er, in ihre Heimat investieren können. Dies beinhaltet den Aufbau von Infrastruktur und Programmen, die sportliches und kulturelles Wachstum fördern. Süd-Sudan hat bei seinem olympischen Debüt bereits Geschichte geschrieben, indem es Puerto Rico besiegte.

Unter den leuchtenden Stars des Team USA spielten Akteure wie LeBron James, Stephen Curry und Kevin Durant. Für Spieler des Süd-Sudan wie Nuni Omot war dies eine einmalige Erfahrung. Omot, geboren in einem Flüchtlingslager in Kenia, glänzte mit 24 Punkten und genoss das Zusammenspiel mit Legenden wie James.

Die Geschichte des Süd-Sudan ist geprägt von zwei verheerenden Bürgerkriegen. Der jüngste Konflikt hat seit April 2023 Millionen Menschen vertrieben. Dengs Einsatz soll künftige Generationen inspirieren und die Heimat in ein positives Licht rücken. Die Menschen sollen stolz auf ihre Herkunft sein und sie als Ort der Möglichkeiten sehen.

Durch seine eigene Geschichte und seine Investitionen in Afrika und den Basketball überbrückt Deng Welten. Er will eine lebendige, selbstbewusste Nation schaffen, die den Menschen Hoffnung und Stolz zurückgibt. Süd-Sudans Sieg in den Herzen der Menschen zeigt: „Der Tag Süd-Sudans wird kommen“, so Deng.