Der weltgrößte Chemiekonzern BASF kündigte unter der Leitung des neuen Vorstandschefs Markus Kamieth an, seine Agrarsparte an die Börse zu bringen. Dies geschah im Rahmen der Präsentation der neuen Unternehmensstrategie. Am Hauptsitz in Ludwigshafen stehen zusätzliche Anlagen zur Überprüfung, doch der Konzern bleibt fest am Rhein verwurzelt. Ziel ist es, den operativen Gewinn bis 2028 wieder beträchtlich zu steigern. Im Gegenzug wird jedoch die Dividende gekürzt.
Die Börse reagierte negativ auf diese Ankündigungen, was einen Kursverlust der BASF-Aktie von fast drei Prozent auf 44,04 Euro zur Folge hatte. Seit Jahresbeginn hat das Papier etwa zehn Prozent und in den letzten fünf Jahren rund 40 Prozent an Wert verloren. Branchenexperte Chris Counihan vom Analysehaus Jefferies sieht das Gewinnziel für 2028 im Rahmen der Erwartungen, hält die Dividendenkürzung jedoch für enttäuschend.
Kamieth plant, die Agrarsparte bis 2027 in separate Gesellschaften auszugliedern, um diese dann teilweise an die Börse zu bringen. Die kommenden Jahre will BASF nutzen, um sich auf Kerngeschäfte zu konzentrieren und profitabel zu wachsen. Durch Konzernumbau, Sparmaßnahmen und geringere Investitionen soll der operative Gewinn deutlich gesteigert werden. Das Ebitda-Ziel für 2028 liegt zwischen 10 und 12 Milliarden Euro, nach 7,7 Milliarden im Jahr 2023 und 11,35 Milliarden in 2021.
Angesichts des kostspieligen Umbaus wird BASF die Dividende in den kommenden Jahren auf mindestens 2,25 Euro je Aktie senken, verglichen mit 3,40 Euro für 2023. Damit beläuft sich die jährliche Dividendensumme auf etwa zwei Milliarden Euro, was zwischen 2025 und 2028 insgesamt rund acht Milliarden Euro ausmacht. Ergänzt wird dies durch den Rückkauf eigener Aktien im Wert von etwa vier Milliarden Euro bis 2027.
BASF hat mit hohen Kosten, insbesondere für Energie, zu kämpfen. Bereits im Februar hatte der Konzern ein umfangreiches Sparprogramm mit Stellenabbau und Anlagenschließungen angekündigt. Bis Ende 2026 sollen in Ludwigshafen zusätzlich jährlich eine Milliarde Euro eingespart werden. Die genaue Anzahl der Stellenstreichungen ist noch unklar.
Vorstandsmitglied Katja Scharpwinkel stellte klar, dass weitere Produktionslinien und Anlagen in Ludwigshafen unter Überprüfung stehen. Einige Anlagen seien trotz wettbewerbsfähiger Märkte nicht mehr rentabel oder strukturell ausgelastet. Bereits jetzt werden Anlagen für Adipinsäure, Cyclododecanon und Cyclopentanon geschlossen. Weitere Anpassungen bei Anlagen und Strukturkosten werden geprüft und, falls nötig, umgesetzt, um jährliche Gesamteinsparungen von 2,1 Milliarden Euro bis Ende 2026 zu erreichen.
Kamieth übernahm die Führung von BASF Ende April und erbte von Vorgänger Martin Brudermüller ein schwieriges Erbe. Der Konzern schreibt seit zwei Jahren Verluste in Deutschland. Brudermüller verteidigte bei seinem letzten Auftritt als Chef sowohl seine Sparmaßnahmen als auch seine Asien-Strategie.