18. Oktober, 2024

Märkte

Banken trotzen der Zinswende: Gewinnsprung durch Börsenaktivitäten

Banken trotzen der Zinswende: Gewinnsprung durch Börsenaktivitäten

Die aktuellen Quartalsberichte der großen Banken sorgen bei Anlegern für Erleichterung und Zuversicht. JPMorgan Chase, Wells Fargo und Bank of America präsentierten solide Ergebnisse und gaben dem Markt damit einen positiven Impuls zum Beginn der Berichtssaison. Während die Nettozinserträge im dritten Quartal allgemein unter Druck standen, konnten die Banken im Bereich des Wertpapier- und Investmentbankings glänzen. Zwar verzeichnete Wells Fargo einen Rückgang der Nettozinserträge um 11 % im Jahresvergleich, und Bank of America musste ein Minus von 3 % hinnehmen. JPMorgan hingegen konnte seine Zinserträge, abseits der Marktauswirkungen, um 1 % steigern. Allerdings warnte JPMorgan vor einem möglichen Rückgang im kommenden Quartal aufgrund sinkender Einlagen und einer veränderten Zinsstrukturkurve. Wells Fargo zeigte sich optimistisch und deutete an, dass die Talsohle bei den Zinserträgen erreicht sein könnte, während Bank of America eine Trendwende für die zweite Jahreshälfte 2024 erwartet. Das Anlage- und Investmentbanking sorgte jedoch für fette Gewinne: Wells Fargo konnte hier ein Plus von 12 % beim nicht-zinsabhängigen Einkommen verbuchen, getragen von steigenden Beratungshonoraren und einem satten Zuwachs im Handels- und Investmentbankgeschäft. Ähnlich entwickelte sich die Situation bei Bank of America, deren Vermögensverwaltungseinheit um 8 % zulegte. JPMorgan steigerte seinen Umsatz in der Vermögensverwaltung um 9 %. Der aktuelle Markt für Vermögensverwaltung und Investmentbanking erweist sich als äußerst lukrativ, zumal die Aktienmärkte Höchststände erreichen und die Notenbank eine Zinssenkungsphase einleitet. Diese Bedingungen ziehen Anlegergelder an und könnten die Aktivität bei Börsengängen und Fusionen beleben. Große Banken bewerten sich häufig anhand des Preis-Buchwert-Verhältnisses, bei dem Wells Fargo und Bank of America ähnliche Multiplikatoren aufweisen, während JPMorgan höhere Werte verzeichnet. JPMorgan-Chef Jamie Dimon äußerte sich bereits im Mai kritisch zur Aktienbewertung seines Hauses und schloss ein übermäßiges Aktienrückkaufprogramm aus. Doch bereits im Juli änderte sich die Haltung nach einem Teilverkauf von Visa-Anteilen. Für Anleger könnte nun ein günstiger Moment sein, in Wells Fargo und Bank of America zu investieren, da deren Bewertungen attraktiver erscheinen. All jene, die glauben, den Zug verpasst zu haben, sollten die Chance ergreifen, auf diese Aktien zu setzen.