07. November, 2024

Wirtschaft

Bank of England vor Zinsentscheidung: Spannung unter Investoren

Bank of England vor Zinsentscheidung: Spannung unter Investoren

Die Bank of England steht vor der seltenen Entscheidung, die Zinsen zu senken – voraussichtlich wird das Leitzinsniveau von 5,0% auf 4,75% abfallen, wie eine Umfrage unter 72 Wirtschaftsexperten ergab. Dies wäre erst die zweite Zinsreduzierung seit 2020. Im Licht des neuen Haushalts der britischen Finanzministerin Rachel Reeves, der infektionsfördernd wirken könnte, fragen sich die Investoren aber, ob die BoE darauffolgende Maßnahmen signalisieren wird.

Der neueröffnete fiskalische Spielraum durch Reeves' erste steuer- und ausgabenpolitische Pläne könnte das Preisniveau im kommenden Jahr anheben. Entsprechend prognostiziert das Office for Budget Responsibility eine Inflationsrate von 2,6% für das Jahr 2025, was signifikant über dem Ziel von 2% der BoE liegt. Diese Erkenntnis hat die Erwartungen der Investoren an wiederholte Zinssenkungen im nächsten Jahr bereits reduziert.

Im weiteren Hintergrund sorgt auch die wirtschaftliche Nachrichtenlage aus den USA für Unsicherheit. Der zukünftige Präsident Donald Trump plant, Importzölle auf Waren aller Herkunftsländer zu erheben, was die globalen Märkte beeinflussen könnte. Der Gouverneur Andrew Bailey und seine Kollegen werden sich jedoch aller Voraussicht nach nicht detailliert zu den Auswirkungen äußern können, da sie kaum Zeit hatten, die Konsequenzen der US-Wahl zu analysieren.

Trotz Reeves' expansivem Haushaltsansatz, der bereits die britischen Anleihenmärkte erschüttert hat, steht vorerst eine Zinsreduktion auf der Agenda. Die Mehrheit der Marktwächter erwartet allerdings keine weiteren Schnitte schon im Dezember. Andrew Wishart von der Berenberg Bank hält es dennoch für notwendig, dass die BoE auf die fiskalpolitischen Rahmenbedingungen eingeht und eine graduelle Entspannung der Geldpolitik andeutet – das könnte eine weitere Senkung pro Quartal bedeuten.