Die jüngste geldpolitische Entscheidung der Bank of England (BoE) wirft ein Schlaglicht auf eine unerwartet gespaltene Haltung der Verantwortlichen. Mit einer Stimmverteilung von 6-3 entschieden sich die Mitgliedern, die Zinsen bei 4,75% zu belassen. Überraschenderweise stimmten Deputy Governor Dave Ramsden und das neue Mitglied des geldpolitischen Ausschusses, Alan Taylor, gemeinsam mit Swati Dhingra für eine Senkung um ein Viertelprozent auf 4,5%.
Diese Abstimmung führte zu einer Abwertung des Pfund Sterling, während britische Staatsanleihen einige ihrer Verluste aus der Fed-Sitzung des Vortages wettmachten. Gouverneur Andrew Bailey, der sich für die Beibehaltung der Zinssätze aussprach, verteidigte den "gradualen Ansatz" der Zentralbank hinsichtlich zukünftiger Zinsentscheidungen.
Die britische Wirtschaft hatte sich bereits in den Monaten September und Oktober schrumpfend gezeigt; ein Zustand, der teilweise auf das umstrittene Steuererhöhungsprogramm der neuen Regierung zurückgeführt wird. Anfangs hatten Experten vier Zinssenkungen für das kommende Jahr prognostiziert, doch hartnäckig anhaltende Inflationstendenzen, wie unerwartet stark steigende Löhne, führten zu einer Neubewertung dieser Erwartungen.
Während internationale Blickpunkte weiter für Spannung sorgen, insbesondere die vorsichtige Haltung der US-Notenbank in Bezug auf Zinsanpassungen im Jahr 2025, spiegelten die Finanzmärkte eine angepasste Erwartungshaltung gegenüber den Zinsentscheidungen der BoE wider. Zentralbankbeobachter, wie Yael Selfin von KPMG UK und Sanjay Raja von der Deutschen Bank, weisen auf die Herausforderungen hin, die inflationäre Bedingungen mit sich bringen, und prognostizieren letztendlich eine Zinsanpassung, jedoch nicht in dem ursprünglich erwarteten Ausmaß.