Die Bank of England (BOE) hat sich inmitten der anhaltenden Inflationsschwankungen in Großbritannien entschieden, ihren geldpolitischen Kurs verstärkt auf eigene Prognosen auszurichten. Trotz jüngster überraschender Daten im Bereich Löhne und Preise hob die BOE am Donnerstag nicht den Leitzins an, sondern behielt ihn bei 4,75%. Diese Entscheidung spiegelt eine klare Ablehnung gegenüber einer datengetriebenen Zinspolitik wider.
BOE-Gouverneur Andrew Bailey betonte, dass ein graduelles Vorgehen bei zukünftigen Zinssenkungen angemessen sei. Innerhalb des geldpolitischen Ausschusses stimmten drei Mitglieder für eine sofortige Senkung um einen Viertelpunkt, während fünf sich für eine behutsame Annäherung ausgesprochen hatten. Ein Mitglied, wohl Catherine Mann, könnte bald für eine entschlossenere Senkung sein.
Die BOE widersetzte sich der Einschätzung der Analysten, dass die Inflation in den kommenden Monaten zu hartnäckig bleiben könnte, um weitere Zinssenkungen zuzulassen. Der finanzielle Markt reduzierte seine Erwartungen von ursprünglich drei auf nun eine vollständige Zinssenkung im nächsten Jahr. Der Fokus der Bank liegt nun auf einem potenziellen Rückgang des Wachstums, insbesondere nach dem steuererhöhenden Haushalt der Labour-Partei und Hinweisen auf einen schwächeren Arbeitsmarkt.
Dieser Paradigmenwechsel fand bereits im August statt, als die BOE ihren Zinssatz von 5,25% auf 5% senkte und die Fixierung auf spezifische Arbeitsmarkt- und Preisdaten aufgab. Dennoch wurde diese Strategie im Dezember auf eine harte Probe gestellt, als sich unerwartete Wirtschaftsdaten manifestierten. Anstatt zurückhaltend zu reagieren, entschied sich die BOE für eine entschlossenere Haltung mit drei Unterstützern einer Zinssenkung.