Die Bank of England hat beschlossen, den Leitzins auf 4,75% zu belassen, da sie angesichts der „erhöhten Unsicherheit in der Wirtschaft“ Vorsicht walten lässt. Der Entscheidung des geldpolitischen Ausschusses (Monetary Policy Committee, MPC) lag eine Priorisierung der Stabilität zugrunde, nachdem zuletzt im August und November Zinssenkungen vorgenommen wurden.
Sechs der neun MPC-Mitglieder befürworteten die Beibehaltung des aktuellen Zinssatzes, während drei eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte favorisierten. Gouverneur Andrew Bailey unterstrich die Notwendigkeit, die Inflation nachhaltig auf das Ziel von 2% zurückzuführen.
Die jüngsten Daten zeigen, dass der Verbraucherpreisindex (CPI) im letzten Monat auf 2,6% gestiegen ist, die höchste Rate seit März. Diese Entwicklung, gemeinsam mit steigenden Löhnen, überzeugte die Mehrheit des Ausschusses, einen behutsamen Kurs bei Zinssenkungen zu verfolgen.
Die Bank of England berücksichtigte zudem die potenziellen Auswirkungen der angekündigten Maßnahmen des Herbstbudgets der Regierung. Geopolitische Spannungen und Unsicherheit in der Handelspolitik verstärkten die wirtschaftlichen Unsicherheiten zusätzlich. Geplante Erhöhungen der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung und des nationalen Mindestlohns könnten die Inflation beeinflussen, insbesondere wenn Unternehmen die höheren Abgaben auf die Preise umlegen oder Personal abbauen.
Hinzu kommen mögliche Risiken durch die angekündigten protektionistischen Maßnahmen der US-Regierung unter Donald Trump, dessen mögliche Zollerhöhungen die weltweiten Handelsbeziehungen beeinflussen könnten.
Nichtsdestotrotz entschied die Bank of England, in ihrem Vorgehen zurückhaltend zu bleiben, was auf eine Spaltung im Ausschuss hindeutet. Die drei abweichenden MPC-Mitglieder sehen in einem schwächeren Arbeitsmarkt und den globalen Bedingungen möglichen Abwärtsdruck auf Löhne und Preise. Der Entschluss der Bank of England fiel einen Tag, nachdem US-Notenbanker die Zinsen senkten, jedoch zukünftige Zinssenkungen einbremsten, was die Stimmung an den Aktienmärkten trübte.