Der Gouverneur der Bank of Canada, Tiff Macklem, äußerte sich am Dienstag zu den Fortschritten der Zentralbank bei der Eindämmung der Inflation. In einer Rede auf einer Konferenz in Toronto stellte Macklem erfreut fest, dass der Verbraucherpreisindex im August auf 2% gefallen ist, ein Niveau, das zuletzt im Februar 2021 erreicht wurde. Die Zielmarke der Bank liegt innerhalb eines Korridors von 1% bis 3%, wobei 2% als idealer Mittelwert angestrebt werden. Die Äußerungen Macklems markieren eine veränderte Tonlage, da er zuvor weitere Zinssenkungen nur bei anhaltendem Fortschritt in der Inflationsbekämpfung in Aussicht gestellt hatte. Diese Wende spiegelt wider, dass die Bank zumindest einige ihrer Hauptziele bereits erreicht hat.
Macklem betonte, dass bei kontinuierlichem Fortschritt in der Inflationsentwicklung weitere Senkungen des Leitzinses zu erwarten seien. Die genauen Zeitpunkte und das Ausmaß dieser Schritte sollen jedoch von den eingehenden Daten und deren Interpretation hinsichtlich der zukünftigen Inflation abhängen.
Seit Anfang des Jahres haben sukzessive sinkende Verbraucherpreise die Bank dazu veranlasst, ihre Zinspolitik zu lockern. Seit Juni wurde der Leitzins in mehreren Schritten um insgesamt 75 Basispunkte auf nunmehr 4,25% gesenkt. Am 23. Oktober steht die nächste geldpolitische Entscheidung an, wobei die Finanzmärkte eine Wahrscheinlichkeit von über 58% für eine kräftige Senkung um 50 Basispunkte einräumen. Eine zusätzliche Reduktion um 25 Basispunkte wird für die letzte Sitzung des Jahres im Dezember erwartet.
„Wir freuen uns, dass die Inflation wieder bei 2% liegt. Es war ein langer Weg“, sagte Macklem. „Jetzt wollen wir die Inflation nahe dem Mittelpunkt des 1%- bis 3%-Korridors stabilisieren. Wir müssen die Landung präzise treffen.“
Der Bankchef betonte zudem das Ziel, das Wirtschaftswachstum zu fördern, um vorhandene wirtschaftliche Überkapazitäten zu absorbieren. Im August lagen die stark beachteten Kerninflationsraten auf ihrem niedrigsten Niveau seit 40 Monaten.
„Wir werden auf eine fortgesetzte Abschwächung der Kerninflation achten, die immer noch etwas über 2% liegt“, sagte Macklem. Er wiederholte auch seine Sorge über jüngste Wachstumsindikatoren, die auf eine Abschwächung hindeuten. Die Bank werde Verbraucherausgaben sowie Geschäftsinvestitionen und -einstellungen sorgfältig beobachten, um das Wachstum zu beurteilen.
Ökonomen gehen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal nur halb so stark sein wird wie die von der Bank projizierten 2,8%.