In einer überraschenden Entscheidung senkte die Bank of Canada zum zweiten Mal in Folge ihren Leitzins um einen halben Prozentpunkt. Dies geschah jedoch nicht ohne interne Debatten: Im engen Austausch standen für einige der führenden Mitglieder des geldpolitischen Rates auch eine geringere Senkung um einen Viertelpunkt zur Diskussion. Ziel war es, die Auswirkungen der seit Juni umgesetzten Zinssenkungen weiter zu beobachten, die bereits den Konsum und die Aktivität auf dem Wohnungsmarkt angekurbelt hatten.
Einige Mitglieder argumentierten, dass es sinnvoll sein könnte, abzuwarten, bis sich die vollständigen Auswirkungen der bisherigen Zinssenkungen deutlicher abzeichnen. Trotz der Erkenntnis, dass nicht alle neuen wirtschaftlichen Daten eine solch drastische Maßnahme erforderlich machten, entschied man sich letztlich für eine Senkung des Leitzinses auf 3,25 Prozent, um mit dem gestiegenen Inflationsdruck von 2 Prozent, dem Überangebot in der Wirtschaft und einem schwächeren Wirtschaftswachstum besser umgehen zu können.
Die am Montag veröffentlichte Dokumentation offenbart eine gewisse Zurückhaltung der Verantwortlichen, aufeinanderfolgende tiefgreifende Zinssenkungen vorzunehmen. Dies steht im Einklang mit den jüngsten Andeutungen, künftig einen vorsichtigeren Ansatz in der Geldpolitik zu verfolgen. Diese Strategie soll das Risiko minimieren, die wirtschaftliche Entwicklung einzuschränken. Bei ihrer Entscheidung für die erste 50-Basispunkte-Senkung im Oktober bekundeten die Offiziellen Besorgnis darüber, dass ein zu schnelles Vorgehen als Krisensignal fehlinterpretiert werden könnte.
Nachdem im Dezember die Entscheidung für eine weitere große Zinssenkung fiel, gingen die Diskussionen weiter: Wie viel Spielraum bleibt noch für zukünftige Senkungen, und über welchen Zeitraum sollten diese erfolgen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der weiteren geldpolitischen Strategie der Bank of Canada.