Inmitten von Straßenkunst, die ein Symbol des Widerstands gegen die ehemalige Regierung ist, erlebt Bangladesch eine beispiellose politische Transformation. Die Entmachtung der autoritären Führung um Sheikh Hasina und der Aufstieg der Studentenbewegung der Dhaka University haben das Land in einem revolutionären Umbruch versetzt. Unter der interimistischen Führung des 84-jährigen Nobelpreisträgers Muhammad Yunus erfolgen tiefgreifende Reformen, die das Ziel haben, Bangladeschs politische Systeme von Grund auf zu erneuern. Yunus, der als Chefberater fungiert, hat weitreichende Änderungen eingeleitet, die an die Reformen Zentral- und Osteuropas nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erinnern. Seine Vision einer 'zweiten Befreiung' ist geprägt von einer vollständigen Umgestaltung der staatlichen Institutionen, um die Opfer des vorherigen Regimes in den Fokus zu rücken. Gleichzeitig sind ambitionierte wirtschaftliche Entwicklungen geplant, um das Vertrauen internationaler Partner zurückzugewinnen und den Wirtschaftsstandort Bangladesch zu stärken. Die Herausforderungen sind jedoch beträchtlich. Trotz der Verheißung auf eine gerechtere und transparentere Zukunft bleibt das Land anfällig für interne Spannungen und Hindernisse auf dem Weg zur Stabilisierung. Die Rückendeckung durch internationale Partner wird als entscheidend angesehen, um den fragilen politischen Umbruch zu unterstützen und das Erbe der Korruption zu überwinden. Angesichts der Bedrohung durch radikale Elemente und der Wiederbelebung islamistischer Strömungen gilt es, den Frieden zu wahren und die Gesellschaft zu einen. Während Fragen zur Zukunft der Studenten in Regierungspositionen und der Rolle der Awami League bei künftigen Wahlen offenbleiben, bleibt Yunus zuversichtlich. Die derzeitige Regierung setzt auf eine sanfte Übergangsphase und internationale Unterstützung, um die Transformation zu vollziehen.