10. Februar, 2025

Wirtschaft

Baltische Staaten integrieren sich ins europäische Stromnetz: Ein Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit

Baltische Staaten integrieren sich ins europäische Stromnetz: Ein Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit

Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben einen bedeutenden Meilenstein in ihrer Energiepolitik erreicht, indem sie ihre Stromnetze erfolgreich in das kontinentaleuropäische System integriert haben. Die Verbindung erfolgte über die LitPol Link-Leitung mit Polen, wodurch die Integration in das europäische Netz abgeschlossen wurde. Diese Entscheidung, die auf den russischen Angriff auf die Ukraine folgte, markiert einen bedeutenden Wandel, da die baltischen Staaten ihre Stromimporte aus Russland eingestellt haben und sich nun in der Lage sehen, die entscheidenden Parameter ihres Stromsystems eigenständig zu kontrollieren.

Der litauische Präsident Gitanas Nauseda begrüßte die erfolgreiche Integration als "historischen Moment" und erklärte, dass die baltischen Länder nun völlige Energieunabhängigkeit erreicht haben. An dem Treffen nahm auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teil, die diesen Schritt als Symbol für die "Freiheit von Drohungen und Erpressungen" würdigte. Die Abkehr von der postsowjetischen Energieabhängigkeit wurde auch von Polens Präsident Andrzej Duda als "bedeutenden Schritt nach vorne" bezeichnet, der die regionale Sicherheit und Resilienz stärkt.

Moskau hingegen kritisierte die Abkopplung scharf. Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, bezeichnete die Trennung von Russland und Belarus als Fortsetzung der zerstörerischen Politik gegenüber ehemals prosperierenden Regionen. Die baltischen Staaten hatten bereits 2009 mit den Vorbereitungen für die Synchronisierung ihrer Netze mit Europa begonnen. Ursprünglich für 2026 vorgesehen, wurde die Umsetzung aufgrund von Russlands Einfluss und dem Ukraine-Konflikt erheblich beschleunigt.

Durch die finanzielle Unterstützung der EU in Höhe von rund 1,6 Milliarden Euro wurden die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen ermöglicht. Auch die Ukraine und Moldau gingen ähnliche Schritte zur Sicherung ihrer energetischen Autarkie, nachdem sie sich aus den russischen Stromverbindungen gelöst hatten. Die baltische Stromnetz-Integration ist somit ein wesentlicher Fortschritt in der Neuausrichtung der europäischen Versorgungssicherheit.