07. September, 2024

Politik

Balearenregierung plant Maßnahmen gegen Massentourismus

Balearenregierung plant Maßnahmen gegen Massentourismus

Im Anschluss an die jüngsten Proteste gegen den Massentourismus auf Mallorca hat die Regionalregierung der Balearen angekündigt, in den kommenden Monaten 'mutige Maßnahmen' zu ergreifen. Vizeregierungschef Antoni Costa betonte in einer Pressekonferenz in Palma, dass man die 'Sorgen der Gesellschaft' verstehe und die Notwendigkeit sehe, 'Grenzen zu setzen', da das Wachstum in seiner derzeitigen Form 'unhaltbar' sei. Auch der Hotelierverband FEHM zeigte Verständnis für die Forderungen der Demonstranten. Vizepräsidentin María José Aguiló erklärte, dass man künftig vermehrt auf 'Qualität statt Quantität' setzen wolle. Sie kritisierte jedoch das aggressive Verhalten einiger Demonstrationsteilnehmer, die Touristen mit Wasser bespritzt und Schmierereien an Hotels und anderen touristischen Einrichtungen angebracht hatten. Die Polizei schätzt die Zahl der Teilnehmer der letzten Kundgebung auf 20.000 Personen. Die Veranstalter nannten jedoch eine höhere Zahl von 50.000, was von Beobachtern als übertrieben bezeichnet wurde. Die Demonstranten trugen Plakate mit Botschaften wie 'Your luxury, our misery' und kritisierten den Einfluss des Massentourismus auf steigende Wohnkosten. Einige Touristen zeigten Verständnis und klatschten Beifall, während andere die Veranstaltungen als unangenehm empfanden. Bereits vor acht Wochen hatte die Gruppierung 'Weniger Tourismus, mehr Leben' ähnliche Proteste organisiert, bei denen bis zu 25.000 Menschen unter den Mottos 'Sagen wir Basta!' und 'Mallorca steht nicht zum Verkauf!' teilnahmen. Auch in anderen spanischen Touristenhochburgen wie Barcelona und den Kanaren wächst der Unmut. Die Balearen, zu denen auch die Hauptinsel Mallorca gehört, beheimaten etwa 1,2 Millionen Einwohner. Im vergangenen Jahr besuchten 18 Millionen Touristen die Inselgruppe, darunter 4,6 Millionen aus Deutschland und 3,4 Millionen aus Großbritannien. Dies bedeutet, dass auf jeden Einheimischen etwa 15 Touristen kamen. Während der Tourismus für 45 Prozent der Wirtschaftsleistung Mallorcas verantwortlich ist, klagen viele Einwohner darüber, dass nur eine Minderheit von den Einnahmen profitiert. Viele Beschäftigte im Tourismussektor erhalten niedrige Löhne, die nicht ausreichen, um die steigenden Wohnungskosten zu decken. Hinzu kommen Probleme wie Staus, Lärm und Verschmutzung, die das Alltagsleben der Inselbewohner beeinträchtigen.