Vor dem Berliner Hauptbahnhof versammelten sich zahlreiche Gewerkschaftsmitglieder, um ihre Besorgnis über eine mögliche Aufspaltung des Bahn-Konzerns zu äußern. Organisiert von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), zählte die Veranstaltung gegen Mittag rund 1.000 Teilnehmer. Die Hauptsorge der Arbeitnehmervertreter ist der drohende Verlust zahlreicher Arbeitsplätze im Falle einer Zerschlagung.
Martin Burkert, Vorsitzender der EVG, kritisierte die Pläne der CDU und CSU scharf und stellte klar, dass es nicht an einer Fragmentierung, sondern vielmehr an langfristigen Investitionen in die Schienen-Infrastruktur fehle. Nur durch solche Investitionen könne der über Jahre angesammelte Verschleiß adäquat abgebaut werden.
Das Konzept der Union sieht vor, das Schienennetz und den Bahnbetrieb zu trennen und das Netz in eine bundeseigene Gesellschaft zu überführen. CDU/CSU-Fraktionsvize Ulrich Lange zufolge würde dies mehr Wettbewerb auf der Schiene fördern. Bundesverkehrsminister Volker Wissing äußerte hingegen Bedenken und warnte davor, dass einfache Lösungen für komplexe Probleme den Menschen als Heilmittel verkauft würden.
Auch seitens der SPD-Fraktion im Bundestag fand die EVG Unterstützung. Eine Zerschlagung der Bahn würde den Konzern lähmen und dringend benötigte Investitionen verzögern, mahnte Detlef Müller, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Statt Aktionismus seien Verlässlichkeit und klare Ziele für die Verkehrsinfrastruktur erforderlich.