Eine deutliche Belebung des Immobilienmarktes im Herbst steht bevor, nachdem die Bank of England den Leitzins gesenkt hat, so Experten der Immobilienbranche.
Hausbesitzer mit Tracker-Hypothekendarlehen werden aufgrund der Zinssenkung von 5,25% auf 5% eine durchschnittliche jährliche Einsparung von über 340 Pfund bei ihren Zahlungen verzeichnen. Dieses Signal der führenden Zentralbank bringt nicht nur Erleichterung für bestehende Kreditnehmer, sondern auch Hoffnung für jene, deren Festzinsverträge in der zweiten Jahreshälfte auslaufen.
Analysten sehen in dieser Maßnahme einen klaren Beleg dafür, dass die Bank in ihrem Kampf gegen die Inflation nun Fortschritte erzielt. Die Entlastung wird vielen Kreditnehmern helfen, die aufgrund der jüngsten Marktschwankungen erhebliche Belastungen erlitten haben. Laut UK Finance können Kreditnehmer von Tracker-Hypotheken mit einer monatlichen Ersparnis von etwa 28,44 Pfund rechnen, während Standardvariabelzins-Kunden (SVR) monatlich etwa 14,50 Pfund weniger zahlen werden.
Diese Zinssenkung ist die erste seit über vier Jahren und kommt zu einem Zeitpunkt, an dem viele Kreditnehmer bereits deutliche Erhöhungen ihrer Hypothekenkosten hinnehmen mussten. Der Leitzins stieg seit Ende 2021 schnell an und erreichte im letzten Sommer mit 5,25% den höchsten Stand seit 16 Jahren. Dies führte zu einer durchschnittlichen monatlichen Belastung von 557,42 Pfund für Tracker-Hypotheken und etwa 284,12 Pfund für SVR-Darlehen.
Von den etwa 6,9 Millionen ausstehenden Eigenheimkrediten Ende letzten Jahres waren 83% Festzinsverträge, 643.000 Tracker und 624.000 SVR-Darlehen. Suren Thiru von der ICAEW betonte, dass diese Senkung zwar eine signifikante Richtungsänderung darstellt, die finanzielle Realität für Haushalte und Unternehmen jedoch nicht wesentlich verändere.
Einige Kreditgeber haben in den letzten Wochen bereits ihre Hypothekenzinsen gesenkt, um auf die veränderten Marktbedingungen zu reagieren. David Hollingworth von L&C Mortgages hielt fest, dass zwar erwartet wurde, dass der Leitzins dieses Jahr sinkt, dies jedoch keinesfalls eine Selbstverständlichkeit war. Die Zinssenkung wird das Konsumentenvertrauen stärken und vielen eine Perspektive auf künftig sinkende Zinsen bieten.
Richard Donnell von Zoopla sieht in der Zinssenkung in erster Linie einen Vertrauensschub für den Wohnungsmarkt. Er erwartet, dass diese Maßnahme den Markt weiterhin in Schwung hält und prognostiziert für 2024 einen Anstieg der Verkäufe um 10% sowie Preissteigerungen von 2%. Käufer zahlen derzeit fast 97% des Angebotspreises, ein Höchstwert seit 18 Monaten.
Laut Matt Smith von Rightmove sollten zukünftige Eigenheimbesitzer zwar keine drastischen Zinssenkungen erwarten, jedoch sei die Trendwende eingeläutet. Auch Emily Williams von Savills rechnet mit einer Belebung des Marktes im Herbst und einer schrittweisen Steigerung des Hauspreispotentials bis 2025.
Tom Bill von Knight Frank schätzt, dass die Herbstsaison eine erhöhte Nachfrage und Aktivität sowie weitere Zinssenkungen unter die 4%-Marke bringen wird, was den Markt zusätzlich beflügelt.