Die Außenministerin Annalena Baerbock sieht als eine der Hauptverhandlungsführerinnen Deutschlands noch erhebliche Herausforderungen, bevor die Weltklimakonferenz in Baku als Erfolg gewertet werden kann. In Aserbaidschan betonte die Spitzenpolitikerin der Grünen, dass ein erfolgreicher Abschluss nach wie vor ein "extrem steiniger Weg" sei. Sie unterstrich ihre Unzufriedenheit darüber, dass die im Vorjahr getroffenen Vereinbarungen zum Klimaschutz nicht "verwässert oder verschlechtert" werden dürften. Baerbock machte klar, dass Deutschland und Europa in den kommenden Tagen hart um jeden kleinen Fortschritt und jede noch so kleine Verbesserung kämpfen würden. Ihr Ziel ist es, ähnlich wie zuvor in Dubai, eine starke klimatische Koalition über Kontinente hinweg zu schmieden.
Nach einer Reise über Polen und Armenien traf Baerbock Dienstagabend in Baku ein, musste sich jedoch kurzzeitig krankmelden. Im Kontext der kontroversen Debatte über die Erhöhung der Klimahilfen für ärmere Länder betonte Baerbock, dass Deutschland und Europa auch weiterhin zuverlässige Partner in der internationalen Klimafinanzierung blieben. Angesichts der beträchtlichen Beträge seien jedoch weitere Unterstützungsgelder nötig und eine globale Anstrengung erforderlich. Sie rief andere große Emittenten von Treibhausgasen, explizit China, dazu auf, sich ebenfalls zu engagieren und zur Klimafinanzierung beizutragen.
Zudem forderte Baerbock von den Gastgebern der Konferenz mehr Entschlossenheit, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Die Präsidentschaft müsse mehr Führungsstärke an den Tag legen. Sie stellte die Analogie mit einer Fußball-WM auf: Es wäre absurd, sich für ein solches Event zu bewerben, aber kein Interesse an Fußball zu zeigen.
Abschließend warnte Baerbock davor, dass falls die USA unter dem designierten Präsidenten Donald Trump klimapolitisch rückwärts gewandt handeln sollten, Europas Antwort darauf ein vereintes "Europe United" sein werde. Dieses solle sich für verstärkten Klimaschutz, den Green New Deal und insbesondere für Klimainvestitionen in Europa einsetzen. Die zentrale Ambition bleibt, Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen.