25. August, 2024

Politik

Baerbock wirbt in Westafrika für gleichberechtigte Partnerschaften

Baerbock wirbt in Westafrika für gleichberechtigte Partnerschaften

Außenministerin Annalena Baerbock setzt im Wettstreit mit Russland und China auf faire Partnerschaften mit afrikanischen Staaten. In einer Rede im Goethe-Institut in Dakar, der Hauptstadt Senegals, kritisierte sie die Bemühungen autokratischer Regime, ihren Einfluss auszubauen, und betonte die Notwendigkeit, Europas Einfluss auf dem Kontinent neu zu gestalten. Europa müsse Angebote zur Zusammenarbeit machen, die beiden Seiten nützen, so Baerbock.

Besonders wichtig sei es dabei, sich mit der Wahrnehmung auseinanderzusetzen, dass Europa stets Abhängigkeiten schaffe statt Mitsprache zu gewähren. Baerbock betonte, dass sich Deutschland und Europa stärker mit den Bedürfnissen und Perspektiven afrikanischer Staaten beschäftigen müssten.

Das Goethe-Institut in Dakar, auf dessen Gelände die Rede stattfand, setzt in seinen neuen Räumlichkeiten auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Neben Sprachkursen bietet das Institut Programme zur Dekolonialisierung, zur regionalen Entwicklung sowie zur Kultur- und Kreativwirtschaft an. Der Neubau kostete rund 4 Millionen Euro.

Baerbocks Westafrika-Reise führt sie anschließend in die Elfenbeinküste, wo sie sich über Terrorismusbekämpfung informieren will. In einer Akademie nahe Abidjan soll ihr unter anderem eine simulierte Geiselbefreiung im Sahelgebiet demonstriert werden. Deutschland unterstützt diese Einrichtung mit 2,5 Millionen Euro und stellt unter anderem Mittel für einen Schiffsanleger bereit. Die deutsche Spezialeinheit GSG9 trainiert dort regelmäßig mit lokalen Kräften.

Die Elfenbeinküste ist das wirtschaftliche Zentrum des französischsprachigen Westafrikas und der größte Kakao-Produzent weltweit. Das Land sowie seine Nachbarn Ghana, Benin und Togo sind zunehmend durch islamistischen Terrorismus aus Mali und Burkina Faso bedroht. Während Frankreich seine Truppenzahlen dort reduziert, erhöhen die USA ihre militärische Präsenz und diskutieren über den Aufbau einer neuen Basis in der Elfenbeinküste.

Baerbock besucht eines der wenigen demokratischen Länder der Region und sendet damit ein Signal an die Putschisten-Regierungen in Mali, Burkina Faso und Niger. Diese Länder wollen den Regionalblock Ecowas verlassen und treiben so die Spaltung der Region voran, wovon wiederum Russland profitiert. Die Sorge vor weiteren Putschen wächst, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Präsident Alassane Ouattara in einer dritten Amtszeit regiert und möglicherweise eine vierte anstrebt.