In einer pointierten Replik auf die migrationspolitischen Vorstellungen von Friedrich Merz hat Außenministerin Annalena Baerbock eine Debatte angestoßen, die den europäischen Zusammenhalt in Frage stellt. Die Grünen-Politikerin äußerte sich im Rahmen eines Treffens der EU-Außenminister in Brüssel besorgt über Merz' Vorschläge, die, ihrer Meinung nach, Europarecht brechen und somit die Stabilität der EU gefährden könnten. Baerbock unterstrich die Dringlichkeit eines starken Europas und kritisierte die CDU dafür, die Zusammenarbeit im Bundestag bei der notwendigen Anpassung des deutschen Rechts an die neuen EU-Asylregeln zu verweigern.
Der Ansatz, nationale Grenzen zu schließen, wird von Baerbock als unrealistisch und europafeindlich beschrieben. Sie betonte, dass dafür weder genug Personal zur Verfügung steht noch der Ansatz praktisch umgesetzt werden könnte. Zugleich entschuldigte sich die Außenministerin für die Unruhe, die durch diese Diskussion bei den europäischen Partnern entstanden sei.
Die CDU, im Rahmen ihrer Bundestagswahlkampagne, strebt hingegen eine rigorose Durchsetzung von Grenzkontrollen an, gepaart mit der Zurückweisung von Asylsuchenden, die aus anderen EU-Mitgliedstaaten einreisen. Kritiker aus dem Bereich des Migrationsrechts sind jedoch der Ansicht, dass ein solches Vorgehen gegen das Prinzip des grenzkontrollfreien Schengen-Raums verstoßen würde, welcher eine vorherige Prüfung des Einreisestaats von Schutzsuchenden vorsieht.