Außenministerin Annalena Baerbock äußerte sich positiv zu den jüngsten Berichten aus den USA, wonach Präsident Joe Biden der Ukraine die Genehmigung erteilt hat, weitreichende Raketen gegen spezifische Ziele in Russland einzusetzen. Sie betonte, dass es von entscheidender Bedeutung sei, dass die ukrainischen Streitkräfte nun nicht länger in die Defensive gedrängt werden, sondern aktiv militärische Abschussbasen ins Visier nehmen können, noch bevor Bedrohungen die Grenze überschreiten. Ein solches Vorgehen sei durch das Selbstverteidigungsrecht eines Staates gedeckt, erklärte die prominente Politikerin der Grünen im Gespräch mit rbb Inforadio.
Baerbock hob hervor, dass diese Haltung schon lange von den Grünen geteilt werde und trotz einiger Kontroversen eine Parallele zu den Ansichten osteuropäischer Länder, Großbritanniens, Frankreichs und der USA ziehe. Sie begründete die Position damit, dass bestimmte Orte in der Ukraine so nah an der russischen Grenze liegen, dass herkömmliche Luftverteidigungssysteme nicht mehr funktionieren, da die Raketen viel zu schnell einschlagen. In einer eindringlichen Erklärung verglich sie die Angriffe mit einem Szenario, in dem Deutschland selbst unter Beschuss geraten würde und man alles daran setzen würde, Kinderkrankenhäuser, die Energieversorgung und das alltägliche Leben zu schützen.
Laut Medienberichten, die bisher von US-amerikanischen Stellen weder bestätigt noch dementiert wurden, hat der scheidende Präsident Biden der Ukraine die Nutzung von ATACMS-Raketen gestattet. Diese sollen vor allem die Verteidigung der ukrainischen Truppen in der von ihnen kontrollierten westrussischen Region Kursk stärken. Weder das Pentagon noch der Nationale Sicherheitsrat der USA wollten sich bislang offiziell dazu äußern.