08. September, 2024

KI

Baden-Württemberg setzt auf KI „F13“ zur Entlastung der Verwaltung

Baden-Württemberg setzt auf KI „F13“ zur Entlastung der Verwaltung

Baden-Württemberg wird als erste deutsche Region ein hochentwickeltes KI-System einsetzen, um die Arbeitslast der öffentlichen Mitarbeiter erheblich zu reduzieren und die Nutzung von Verwaltungsdienstleistungen für Bürger zu vereinfachen. Entwickelt wurde das System „F13“ größtenteils von dem Heidelberger KI-Start-up Aleph Alpha. Der Verein GovTech Campus Deutschland kündigte an, dass die Technologie ab September auch für andere öffentliche Verwaltungen bundesweit zur Verfügung steht.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) betonte die zahlreichen Vorteile von „F13“, darunter die schnelle Analyse von Dokumenten, die automatische Bearbeitung von Anträgen und die effiziente Auswertung komplexer Daten. Er hob die Bedeutung der ethischen Grundsätze hervor, die bei der Entwicklung der KI eingehalten wurden. „Wir orientieren uns nicht an China oder Amerika, sondern gehen unseren eigenen europäischen Weg“, verkündete Strobl selbstbewusst.

Aleph Alpha’s CEO, Jonas Andrulis, erklärte, dass die höchsten Datenschutzstandards erfüllt würden und dass sensible Daten ausschließlich auf inländischen Rechnern verarbeitet werden. Der Hosting-Dienstleister ist die Firma STACKIT, die zur Schwarz-Gruppe (bekannt durch Lidl und Kaufland) gehört. Im November letzten Jahres investierte die Schwarz-Gruppe zusammen mit dem Risikokapitalgeber Innovation Park Artificial Intelligence (IPAI) und dem Bosch-Konzern 500 Millionen Euro in Aleph Alpha.

„F13 wird das Versprechen einer souveränen KI vollumfänglich einlösen“, so Andrulis. Er versprach nachvollziehbare Ergebnisse, welche die Fachkompetenz der öffentlichen Hand effizient ergänzen und dadurch mehr Zeit für Bürgeranliegen schaffen.

Anfangs wurde das System mit öffentlich zugänglichen Daten, wie Landtagsdrucksachen und Pressemitteilungen, trainiert. In Zukunft soll „F13“ jedoch auch von internen Verwaltungsdokumenten lernen können.

Staatsminister Florian Stegmann (Grüne), Chef der Staatskanzlei Baden-Württemberg, unterstrich den konkreten Mehrwert des Systems für die Verwaltungsmitarbeiter. „F13 war ein Weckruf. Nach dem Hype um den Chatbot ChatGPT von OpenAI haben wir gezeigt, dass sich KI-Technologien erfolgreich an verwaltungsspezifische Anforderungen anpassen lassen.“

Trotz der aktuellen Euphorie um Aleph Alpha, musste das Unternehmen Kritik einstecken, da es im letzten Jahr nur knapp eine Million Euro Umsatz erzielte. Auch wurde bemängelt, dass von der angekündigten Finanzierungsrunde bisher lediglich 100 Millionen Euro geflossen seien. Andrulis wies darauf hin, dass diese Details transparent kommuniziert worden seien und von den Medien korrekt berichtet wurden. „Natürlich kann man immer besser erklären – so wie unsere Technologie, ist auch unsere Finanzierung komplex.“