Der schweizerische Energieproduzent und -händler Axpo blickt mit Interesse auf den japanischen Markt für Strom und Flüssigerdgas (LNG). Der steigende Bedarf an Absicherungsmechanismen und die Versorgung mit Spot-LNG-Angeboten im Zuge der Veränderungen im japanischen Energiesektor eröffnen neue Möglichkeiten, wie ein leitender Manager des Unternehmens mitteilte. Japan strebt an, dass der Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 36% bis 38% steigt. Seit der vollständigen Liberalisierung des Strommarkts im Jahr 2016 hat dies zu einem zunehmend liquiden Austausch für Strom-Futures geführt. „Japan ist ein äußerst attraktiver Markt, da er neun Preiszonen umfasst, wobei erneuerbare Energien vorwiegend im Osten und Kernenergie stärker im Westen vertreten sind. Das schafft Preisdifferenzen zwischen den Zonen,“ erklärte Marco Saalfrank, Vorstandsmitglied bei Axpo. Ähnlich wie in Europa wird Japans Nachfrage nach Gas künftig abnehmen, da der Anteil erneuerbarer Energien und Kernenergie wächst. Dies erschwert es Versorgungsunternehmen, sich langfristig an LNG-Lieferverträge zu binden. Es wird Flexibilität gefragt sein, um Ladungstransporte an unterschiedliche Orte umleiten zu können, was laut Saalfrank die Nachfrage nach Risikomanagementlösungen steigert. Axpo plant, strukturierte LNG-Produkte anzubieten. Der derzeitige Mitarbeiterstamm von Axpo in Asien umfasst 12 Mitarbeiter in Singapur, die sich mit dem Handel von Strom, LNG, Gas und Flüssiggas beschäftigen. Neben Japan sieht Saalfrank auch Potenzial im neuseeländischen Strommarkt. In Europa hingegen wird in diesem Winter voraussichtlich mehr Erdgas aus den Speichern entnommen werden müssen als in den vergangenen Jahren, da ein kälterer Winter bevorsteht. Vor allem Zentraleuropa könnte bei einem Lieferstopp von russischem Gas betroffen sein, wodurch es zu Preisunterschieden zwischen West- und Ost-Europa käme. Der Westen ist gut mit LNG versorgt, dennoch könnte Gas in die benötigenden Länder fließen.