19. September, 2024

Wirtschaft

Axel Springer kehrt als familiengeführtes Medienhaus zurück - Strategische Aufspaltung geplant

Axel Springer kehrt als familiengeführtes Medienhaus zurück - Strategische Aufspaltung geplant

Axel Springer, der internationale Medienkonzern, wird erneut ein familiär geführtes Unternehmen und hat große Pläne zur Aufspaltung seiner Geschäfte verkündet. Der Medienbereich soll von Friede Springer und Mathias Döpfner geführt und von den Rubriken-Geschäften mit Job- und Immobilienportalen getrennt werden. Die Umsetzung der Pläne ist für das zweite Quartal 2025 vorgesehen und steht noch unter behördlichen Genehmigungen.

Die Entscheidung zielt darauf ab, alle Geschäftsbereiche für zukünftiges Wachstum optimal zu positionieren. Innerhalb der neuen Struktur werden die Rubrikengeschäfte als eigenständige Unternehmen geführt und erhalten eine neue Aktionärsstruktur, darunter KKR und CPP Investments als Mehrheitsaktionäre. Die langjährige strategische Partnerschaft mit dem US-Finanzinvestor KKR wird dabei verändert, ohne dass Axel Springer vollständig aus den Rubrikengeschäften aussteigt.

Friede Springer äußerte sich erfreut über die Rückkehr von Axel Springer zum Familienunternehmen. Auch Mathias Döpfner, der ebenfalls Anteile hält, betonte, dass die ursprüngliche Vision von einer stärker familiengeführten Struktur nun Wirklichkeit werde. Dies schaffe hervorragende Voraussetzungen für eine vielversprechende Zukunft im Journalismus.

Die Eigentümerstruktur der Mediengeschäfte bleibt bei Axel Springer in den Händen von Döpfner und Friede Springer, die knapp 98 Prozent kontrollieren. Die restlichen Anteile hält Axel Sven Springer. Dabei wird Axel Springer erstmals seit dem Börsengang 1985 wieder vollständig in privater Hand sein.

Parallel dazu wird die Stepstone Group, inklusive Aviv und finanzen.net, als eigenständiges Joint Venture mit KKR und CPP Investments Mehrheitsaktionäre. Axel Springer bleibt als Co-Minderheitsaktionär beteiligt. Die wirtschaftliche Beteiligung der Enkelkinder von Axel Springer ist ebenfalls vorgesehen, auch wenn Details noch nicht feststehen.

Die Umstrukturierung bringt auch personelle Veränderungen an der Konzernspitze mit sich. Jan Bayer wird zum neuen Aufsichtsratschef ernannt und bleibt weiterhin für das US-Geschäft zuständig. Julian Deutz übernimmt als CEO der neuen 'AS Classifieds'. Niddal Salah-Eldin verlässt den Vorstand und das Unternehmen. Mathias Döpfner verlängert seinen Vertrag um weitere fünf Jahre und bleibt Vorstandsvorsitzender.

Die Trennung von KKR und Springer zeichnete sich bereits ab. Nun, fünf Jahre nach dem Einstieg von KKR, steht erstmals das Ende der strategischen Partnerschaft in Aussicht. Axel Springer zog sich 2020 von der Börse zurück und verzeichnete im Jahr 2022 einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro sowie einen Gewinn von rund 750 Millionen Euro.

Die Aufspaltung könnte Risiken bergen, da digitale Plattformen wichtige Einnahmequellen für Medienhäuser darstellen. Der Wettbewerb mit großen Online-Plattformen bleibt stark. Dennoch verfolgt Döpfner ambitionierte Wachstumspläne, insbesondere in den USA, und setzt auf digitale Bezahlmodelle.

Axel Springers langfristiges Ziel ist es, ein reines Digitalunternehmen zu werden. Der Konzern plant, sich perspektivisch vom gedruckten Zeitungsgeschäft zu verabschieden. Als schuldenfreies Familienunternehmen bleibt Axel Springer gut gerüstet für die bevorstehenden Herausforderungen.