13. Dezember, 2024

Wirtschaft

Aviva unter Druck: Steuerstreit in Indien entlarvt geheime Provisionszahlungen

Aviva unter Druck: Steuerstreit in Indien entlarvt geheime Provisionszahlungen

Ein brisantes Dokument wirft ein Schlaglicht auf das Geschäftsgebaren des britischen Versicherers Aviva in Indien. Ein internes Schreiben enthüllt, dass ein von Steuerbehörden ins Visier genommener Provisionszahlungstrick bereits 2013 von Avivas leitenden Führungskräften in Indien genehmigt wurde. Diese Praxis, so wird vorgeworfen, ermöglichte durch die Verwendung gefälschter Rechnungen die Auszahlung illegaler Provisionen in Höhe von 26 Millionen Dollar, um die regulatorischen Obergrenzen zu umgehen.

Diese Enthüllungen stellen Aviva vor eine erhebliche Herausforderung in einem wichtigen, aber hart umkämpften Markt, in dem das Unternehmen bisher eher schwächelte. Indische Steuerbehörden haben Aviva zur Stellungnahme aufgefordert, warum sie für den Zeitraum von 2017 bis 2023 nicht bestraft werden sollten. Das interne Dokument, betitelt "Inter Office Memo (IOM) of Agent Mentor Model, 2013", verdeutlicht, dass diese Praxis bereits 2013 unter Führung des damaligen Indien-CEOs T.R. Ramachandran sowie des Rechtsdirektors Ravi Bhadani und Finanzdirektors Jitendra Nayyar initiiert wurde.

Das Memo zeigt, dass Aviva bewusst ein Risiko einging, da die Regelung weder formal von der indischen Aufsichtsbehörde für Versicherungen (IRDA) anerkannt wurde, noch auf deren Wohlwollen hoffen konnte. Zwar wurden ähnliche Vorgehensweisen von anderen Versicherungsunternehmen wie ICICI Prudential bereits ermahnt, jedoch ohne harte Konsequenzen. Man entschied sich dennoch, das System fortzuführen, solange keine Verwandten eingestellt werden. Sollte die IRDA jedoch strengere Maßnahmen ergreifen, könnte dieses Geschäftsmodell zu einem abrupten Ende kommen.

Aviva lehnte bisher jeden Kommentar ab und bezeichnete die Angelegenheit als sub judice, also anhängig vor Gericht. Auf Anfragen reagierten die genannten Führungskräfte sowie indische Regulierungsbehörden bislang nicht.