In einem milliardenschweren Zusammenschluss der britischen Versicherungsbranche übernimmt Aviva den Rivalen Direct Line für 3,7 Milliarden Pfund. Nach intensiven Verhandlungen einigten sich die beiden Branchenriesen auf den Deal, der Aviva zur größten Versicherungsgesellschaft Großbritanniens macht. Aviva wird pro Aktie von Direct Line umgerechnet 2,75 Pfund zahlen. Der Zusammenschluss sieht vor, dass das verbundene Unternehmen durch die Integration von Servicefunktionen und IT-Systemen beträchtliche Kosteneinsparungen erzielt. Dabei plant Aviva, die Dividende für seine Aktionäre zu erhöhen. Jedoch sind auch schmerzhafte Personalanpassungen vorgesehen: Zwischen 1.600 und 2.300 Arbeitsplätze sind gefährdet, da der in den kommenden drei Jahren geplante Stellenabbau fünf bis sieben Prozent der kombinierten Belegschaft betrifft. Insbesondere Überschneidungen in zentralen Diensten und Führungspositionen sind von den Kürzungen betroffen. Zum Teil sollen diese durch natürliche Fluktuation erfolgen. Neben finanziellen Vorteilen hoffen Aviva und Direct Line durch die Fusion auch auf verbesserte Kundendienstleistungen. Eine stärkere Marktmacht könnte neben attraktiveren Preisen auch schnellere Schadensbearbeitungen ermöglichen. Wettbewerbshüter dürften diesen Zusammenschluss genau unter die Lupe nehmen, da die Fusion eine bedeutende Konsolidierung auf dem britischen Versicherungsmarkt darstellt. Die Transaktion zeigt zudem, dass die M&A-Aktivitäten nach Jahren der Zurückhaltung wieder an Fahrt gewinnen. Gleichzeitig droht jedoch ein weiterer Verlust für den Londoner Aktienmarkt, der mit einem Nettoabfluss von Unternehmen konfrontiert ist. Dame Amanda Blanc, CEO von Aviva, betonte die positiven Effekte des Deals für Kunden und Aktionäre gleichermaßen. Adam Winslow, CEO von Direct Line, äußerte Optimismus über die vereinten Stärken der beiden Unternehmen beim Kundenservice und der Unterstützung der Mitarbeitenden.