Der britische Versicherungskonzern Aviva hat sich mit einem Paukenschlag das kleinere Konkurrenzunternehmen Direct Line für 3,7 Milliarden Pfund einverleibt. Die Übernahme erfolgte, nachdem ein früheres Angebot von 3,3 Milliarden Pfund im November abgelehnt wurde. Intensive Gespräche zwischen den beiden Versicherungsriesen führten zu dieser Fusion, die pünktlich zum Ablauf der Frist am ersten Weihnachtstag finalisiert wurde.
Mit dem Zusammenschluss entsteht ein neuer Gigant im britischen Kfz-Versicherungssektor, der mehr als ein Fünftel des gesamten Marktes kontrollieren könnte. Avivas Vorstandsvorsitzende Amanda Blanc bewertet das Geschäft als "ausgezeichnete Neuigkeiten" für die Kunden beider Unternehmen und verspricht, dass der gemeinsame Fokus auf exzellentem Kundenservice im Mittelpunkt der Integration stehen wird. Von den gesteigerten Finanzkraft und der größeren Reichweite sollen laut Blanc die Kunden durch wettbewerbsfähige Preise und verbesserte Serviceerfahrungen profitieren.
Das Übernahmeangebot sieht vor, dass Aviva pro Aktie von Direct Line 129,7 Pence in bar und 0,2867 eigene Aktien zahlt, ergänzt durch bis zu 5 Pence an Dividendenzahlungen pro Aktie. Die Aktionäre von Aviva werden nach der Übernahme rund 87,5% der neuen Unternehmensgruppe halten, während die Aktionäre von Direct Line einen Anteil von etwa 12,5% haben werden. Eine entscheidende Abstimmung der Aktionäre über die Fusion ist für März geplant, mit einer vollständigen Umsetzung bis Mitte 2025.
Danuta Gray, die Vorsitzende von Direct Line, lobt die Transaktion als Beweis für die Attraktivität von Direct Line. Laut Gray ist der Vorstand von Direct Line mit den Bemühungen ihres CEO Adam Winslow sehr zufrieden, der seit März einen Umbruch bei dem in Schwierigkeiten steckenden Unternehmen eingeleitet hat. Die Übernahme eröffnet den Aktionären eine Gelegenheit, den Wert ihrer Investitionen zeitnah zu realisieren.
Direct Line hat in diesem Jahr mehrere Übernahmeversuche abgewehrt, darunter auch den des belgischen Versicherers Ageas. Trotz der Herausforderungen und der Ankündigung von Einsparungen in Höhe von 100 Millionen Pfund sowie dem Abbau von 550 Arbeitsplätzen, sieht CEO Winslow in der Fusion die Chance, ein gestärktes Unternehmen zu schaffen.