Aviva strebt Übernahme von Direct Line an: Ein neues Kapitel im britischen Versicherungsmarkt

Aviva hat ein Übernahmeangebot über 3,4 Milliarden Pfund für den Konkurrenten Direct Line gestartet, ein Schritt, der einen der größten Autoversicherer Britanniens schaffen würde. Diese Offerte, die am 19. November bekannt gegeben wurde, bietet 250 Pence je Aktie, was einem Aufschlag von 59,7 Prozent gegenüber dem Schlusskurs des Vortags entspricht, wie ein Bericht von Bloomberg aufzeigte. Aktuell steht der Aktienwert von Direct Line bei 159 Pence, während das Angebot eine Kombination aus Bargeld und Aviva-Aktien vorsieht. Diese Übernahmeschlacht markiert die bedeutendste zwischen börsennotierten Unternehmen in London seit Jahren. Dies folgt auf eine Welle von Übernahmen durch Private Equity, die zahlreiche Unternehmen von der Börse geholt hat. Der Zusammenschluss von zwei der größten Akteure im Versicherungssektor wird als Prüfstein für die britische Wettbewerbsbehörde angesehen, die auf Druck von Sir Keir Starmer verstärkt fusionen fördern soll, die Wirtschaftswachstum stimulieren. Doch Direct Line wies das Aviva-Angebot scharf zurück und bezeichnete es als 'völlig unterbewertet'. Das Angebot wurde als 'unaufgefordert, indikativ und bedingt' beschrieben. Die Führung von Direct Line ist überzeugt von der Strategie ihres neuen Management-Teams und weist die Offerte als opportunistisch zurück. In den vergangenen Tagen fanden zwei Treffen zwischen den Vorsitzenden der beiden Unternehmen statt, bei denen Direct Line seine Zurückweisung begründete. Avivas Angebot ist nicht endgültig, womit die Möglichkeit offen bleibt, mit einem verbesserten Angebot nachzulegen. Der Versicherungsriese argumentiert, dass die Übernahme das Wachstum seiner britischen Geschäftsbereiche beschleunigen und die Neuausrichtung auf kapitalleichte Geschäftsfelder verstärken würde. Kunden von Direct Line könnten von der Größe und finanziellen Stärke Avivas profitieren. Aviva ist mit 19,2 Millionen Kunden in Großbritannien, Irland und Kanada einer der größten Versicherer des Landes. Direct Line hingegen verfügt über 9,4 Millionen aktive Policen im Bereich Auto-, Haus- und Pannenversicherung und ist zudem Eigentümer des Autoversicherers Churchill.