09. Januar, 2025

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Autozulieferer planen Umsiedlungen angesichts drohender US-Zölle

Autozulieferer planen Umsiedlungen angesichts drohender US-Zölle

In einer sich rasant verändernden Industrie stehen internationale Automobilzulieferer vor der Herausforderung, ihre Produktionsstandorte neu zu bewerten. Hintergrund dieser Überlegungen sind die von Donald Trump angekündigten umfassenden Importzölle, die bei seinem Amtsantritt Wirklichkeit werden könnten, wie Branchengrößen auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas bestätigten.

In den vergangenen acht Jahren hat die Automobilbranche eine intensive Phase des US-amerikanischen Protektionismus durchlebt. Angefangen bei Trumps ersten Zolldrohungen bis hin zu weiteren Maßnahmen unter Präsident Joe Biden, wie das Inflationsminderungsgesetz, waren die Bestrebungen primär auf China ausgerichtet. Bidens Vorschläge, chinesische Software und Hardware von US-Straßen zu verbannen, wurden speziell hervorgehoben.

Trump plant jedoch, diese Politik erheblich auszuweiten. Eine pauschale Zollgebühr von zehn Prozent auf alle globalen Importe und nicht weniger als 60 Prozent auf chinesische Waren sollen eingeführt werden. Ab dem 20. Januar zieht er außerdem einen Zoll von 25 Prozent auf kanadische und mexikanische Importe in Betracht.

Diese drastischen Maßnahmen könnten kostengünstig produzierte Autoteile unerschwinglich machen und den Absatz chinesischer Produkte in den USA nahezu unmöglich gestalten. Paul Thomas, der Präsident von Bosch Nordamerika, erklärte dazu: „Wenn die Zahlen bei 10, 20 oder sogar 60 Prozent liegen, muss man sich überlegen, welche Szenarien noch sinnvoll sind und auf welche man reagieren sollte.“ Bosch zieht bereits in Betracht, Produktionsstätten aus Märkten wie Malaysia in Regionen wie Mexiko oder Brasilien zu verlagern, wo bereits bestehende Kapazitäten vorhanden sind.

Der offizielle Kurswechsel seitens Bosch und anderen Herstellern hängt jedoch von den tatsächlichen Entwicklungen nach dem 20. Januar ab, wie Thomas bestätigte. In seiner ersten Amtszeit setzte Trump Zölle gezielt ein, um Länder oder Unternehmen zu US-Investitionen zu bewegen. So gewann er in der Debatte um Toyotas Produktionspläne für den Corolla in Mexiko: Nach einer scharfen Ansage auf der Plattform X, kündigte Toyota die Errichtung eines gemeinsamen Werks in Alabama an.