29. November, 2024

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Autozölle drohen: Belastungsprobe für europäische und amerikanische Autobauer

Autozölle drohen: Belastungsprobe für europäische und amerikanische Autobauer

Europäische und amerikanische Automobilhersteller könnten bis zu 17% ihrer kombinierten jährlichen Kerngewinne einbüßen, sollte die USA Importzölle auf Europa, Mexiko und Kanada verhängen, so das Ratingunternehmen S&P Global in einem Bericht. Besonders betroffen von den drohenden höheren Zöllen wären laut S&P die Premiummarken Volvo und Jaguar Land Rover, die größtenteils in Europa produzieren, sowie General Motors und Stellantis, die hohe Mengen an Fahrzeugen in Mexiko und Kanada montieren. Diese Abhängigkeit von grenzüberschreitendem Handel könnte sich als Achillesferse erweisen. Der gewählte Präsident Donald Trump hat angekündigt, eine 25%-Abgabe auf Importe aus Kanada und Mexiko zu erheben, bis diese den Zustrom von Drogen und Migranten über die Grenze eindämmen. Dieser Schritt würde allerdings gegen bestehende Freihandelsabkommen verstoßen. Analysten und Experten befürchten, dass die Zölle für europäische Autokonzerne wie Volkswagen und Stellantis sowie deren Zulieferer schädlicher sein könnten als jegliche direkten Zölle auf EU-Waren. S&P erwartet allerdings, dass Automobilhersteller Gegenmaßnahmen ergreifen werden, um die höheren Zölle beherrschbar zu machen. In Kombination mit strengeren CO2-Vorschriften in Europa ab 2025 und erhöhtem Wettbewerbsdruck in China und Europa könnten diese Zölle zu Ratingherabstufungen führen. Ab 2025 wird die EU die Obergrenze für durchschnittliche Emissionen bei Neuwagenverkäufen auf 94 Gramm/km herabsetzen. In einem Worst-Case-Szenario könnten GM, Stellantis, Volvo und Jaguar Land Rover mehr als 20% ihres prognostizierten bereinigten EBITDA gefährdet sehen. Für Volkswagen und Toyota liegt das Risiko zwischen 10% und 20%, während es für BMW, Ford, Mercedes-Benz und Hyundai unter 10% liegt.