16. Januar, 2025

Grün

Autolobby drängt auf Realitätscheck für den Green Deal

Autolobby drängt auf Realitätscheck für den Green Deal

Die Diskussion um den europäischen Green Deal gewinnt weiter an Fahrt. Ola Källenius, der neue Präsident des europäischen Autoverbands Acea und Vorstandsvorsitzender von Mercedes-Benz, hat deutliche Änderungswünsche an das Klima-Prestigeprojekt der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geäußert. Källenius, der die europäische Autoindustrie in dieser entscheidenden Phase vertritt, fordert eine umfassende Überprüfung und Neuausrichtung des Green Deals, um die Flexibilität des Gesetzespakets zu erhöhen und so der Branche einen effektiveren Beitrag zur Klimafreundlichkeit zu ermöglichen. Die Automobilindustrie hat sich zwar ausdrücklich zu den Zielen des Green Deals bekannt, der die EU bis 2050 klimaneutral machen soll, sieht jedoch dringenden Anpassungsbedarf. Besonders kritisch sieht Källenius die drohenden Klimastrafen, die ab sofort aufgrund strengerer EU-Vorgaben für den CO2-Ausstoß gelten. Diese Strafen könnten die finanziell ohnehin belasteten Autohersteller in erheblichem Maße treffen, weil bisher weniger Elektrofahrzeuge verkauft werden als ursprünglich prognostiziert. Um den Wandel zur Elektromobilität zu fördern, drängt die Branche daher auf einen massiven Ausbau der Ladeinfrastruktur in der EU. Trotz seiner Kritik vermied es Källenius, konkrete Vorschläge zur Anpassung der Klimastrafen zu machen. Stattdessen äußerte er sich offen für einen konstruktiven Dialog mit der Europäischen Kommission. Der Startschuss hierfür fällt noch in diesem Monat, hat doch von der Leyen in Aussicht gestellt, die Gespräche mit Autoherstellern, Gewerkschaften und Industrieverbänden aufzunehmen.