Teure Mobilität: Wenn Autofahren zur Belastung wird
Privatautos werden zunehmend zu einer finanziellen Herausforderung. Der neue Mobilitätsindex zeigt deutlich: Die Zeiten, in denen Autofahren relativ günstig war, sind vorbei.
Neben steigenden Kraftstoffpreisen und einer CO₂-Abgabe seit 2021 schlagen vor allem neue Fahrzeugpreise und höhere Werkstattkosten ins Kontor. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine steigen die Preise für Rohstoffe und Zulieferungen weiter, und günstige Einsteigermodelle verschwinden zunehmend vom Markt.
„Mobilität muss bezahlbar bleiben,“ fordert der ADAC und warnt, dass die Klimaziele sonst schwer erreichbar sind.
Die Politik steht vor einer doppelten Herausforderung: den Weg zu nachhaltigem Verkehr zu ebnen, ohne den Individualverkehr für Millionen unerreichbar zu machen.
Sinkende Geschwindigkeiten und „sparsame“ Fahrweisen
Dass die hohen Kosten nicht spurlos an den Deutschen vorbeigehen, zeigt sich in ihrem Fahrverhalten. Viele fahren heute bewusster und vor allem langsamer. Der Verkehrsforscher Gernot Sieg analysierte Daten von über 50 Autobahnmessstellen und fand heraus: Mit steigenden Spritpreisen drosseln viele Fahrer ihr Tempo.
Ein Anstieg der Spritpreise um zehn Prozent senkt die Durchschnittsgeschwindigkeit laut seiner Untersuchung um etwa 0,33 Prozent. Klingt wenig, führt aber bei Milliarden von Kilometern zu einer merklichen CO₂-Einsparung – und ist ein stilles Zeichen, dass hohe Preise das Verhalten tatsächlich ändern.
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Klimaziele in weiter Ferne
Trotz allem bleibt die Ökobilanz der privaten Mobilität fraglich. Zwar sind viele Neuwagen mit effizienteren Motoren ausgestattet, doch das kompensieren die Hersteller offenbar mit immer größeren und schwereren Modellen.
So bleibt der Energieverbrauch pro Fahrzeug weitgehend konstant. Der Mobilitätsindex zeigt für „Klima und Umwelt“ seit 2020 daher wenig Bewegung – es gibt keinen klaren Trend zur nachhaltigen Mobilität. Der ADAC sieht Nachholbedarf:
„Das Wachstum des Individualverkehrs ist auf Dauer nicht tragbar.“
Den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe fördert die Politik, doch das Tempo reicht laut Experten längst nicht aus.
Deutschland liebt das Auto – noch immer
Die hohen Autokosten könnten den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen – doch die Deutschen bleiben überwiegend beim Auto. Während Bus- und Bahnpreise stabiler geblieben sind, führte das Deutschlandticket für viele Bahnkunden zu echter Erleichterung.
Dennoch wird der Großteil der Kilometer im Alltag noch immer mit dem Auto zurückgelegt. Der ADAC fordert, alternative Antriebe und Kraftstoffe schneller voranzubringen und den Nahverkehr weiter zu fördern, damit der Wechsel für die Menschen einfacher wird. Im Vergleich mit anderen Ländern bleibt Deutschland eine Autonation, selbst wenn das Fahren immer teurer wird.
Mobilitätsindex: Keine Entwarnung
Die Aussichten für den kommenden Mobilitätsindex sind alles andere als rosig. In den Bereichen Sicherheit, Klima und Bezahlbarkeit ist laut Prognos keine schnelle Verbesserung in Sicht.
Die Zahlen für Verkehrsunfälle und Sachschäden steigen, während die Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung immer schwieriger zu erreichen scheinen. „Wir kommen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität nicht weiter“, warnt Sven Altenburg von Prognos. Ein klarer Kurswechsel ist überfällig – doch das Auto bleibt für viele ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebens.