16. September, 2024

Wirtschaft

Autoindustrie korrigiert EV-Ziele: Toyota und weitere Hersteller revidieren Pläne

Autoindustrie korrigiert EV-Ziele: Toyota und weitere Hersteller revidieren Pläne

Der japanische Autohersteller Toyota hat seine Produktionspläne für Elektrofahrzeuge bis 2026 um ein Drittel reduziert. Damit steigt Toyota in die Riege der Automobilunternehmen ein, die ihre ambitionierten Ziele angesichts einer stockenden Nachfrage nach Elektroautos zurückschrauben.

Der globale Verkauf von Elektrofahrzeugen, die entweder vollständig elektrisch oder als Plug-in-Hybride betrieben werden, stieg im ersten Halbjahr 2024 nur um 20%, wie Daten der Marktforschungsfirma Rho Motion zeigen. Besonders auffallend ist, dass Europa lediglich ein Wachstum von 1% im selben Zeitraum verzeichnete.

Interessanterweise ist der Absatz von Hybridfahrzeugen, die als erschwinglicher Kompromiss zwischen reinen Verbrennungs- und Elektrofahrzeugen gelten, gestiegen.

Toyota plant nun, 2026 nur 1 Million Elektrofahrzeuge zu produzieren, anstatt der ursprünglich angestrebten 1,5 Millionen. Dennoch betonte das Unternehmen, dass die Zahlen eher als Benchmarks denn als feste Zielvorgaben für Aktionäre zu betrachten seien.

Auch andere namhafte Autohersteller haben ihre Strategien angepasst:

Volvo Cars hat seine Pläne, bis 2030 vollständig elektrisch zu sein, verworfen und rechnet nun damit, dass 90-100% der Verkäufe aus reinen Elektro- oder Plug-in-Hybridfahrzeugen bestehen werden. Bis zu 10% sollen sogenannte Mild-Hybride sein.

Volkswagen hält zwar an seinen Zielsetzungen für 2030 fest, doch betonte der Technologievorstand des Konzerns im August, dass die Pläne für den Bau von Batteriefabriken von der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen abhängen.

Ford hat im August den Anteil der geplanten jährlichen Kapitalausgaben für reine Elektrofahrzeuge von 40% auf etwa 30% gesenkt und verschiebt Projekte wie einen geplanten Elektro-SUV.

Porsche hat im Juli seine Ambitionen für Elektrofahrzeuge relativiert und erklärte, sein Ziel von 80% reinen Elektroverkäufen bis 2030 nur dann erreichen zu können, wenn die Nachfrage entsprechend hoch ist.

Renault hatte ursprünglich geplant, die Marke bis 2030 vollständig auf Elektrofahrzeuge auszurichten. CEO Luca De Meo äußerte jedoch jüngst Zweifel an diesem Plan und kündigte eine Doppelstrategie an, die auch Verbrennungsfahrzeuge umfassen wird.

General Motors reduzierte im Juni seine Produktionsprognose für Elektrofahrzeuge und zog im Juli die Ankündigung zurück, bis Ende 2025 eine Million Elektrofahrzeuge in Nordamerika zu produzieren.

Mercedes-Benz verschob im Februar seine Zielvorgabe für EV-Verkäufe auf 50% bis 2030, fünf Jahre später als ursprünglich geplant. Ebenso wurden die Kapazitätspläne für Batterieproduktionen heruntergefahren.

Bentley wird trotz vorheriger Ankündigungen voraussichtlich auch nach 2030 noch Hybridmodelle anbieten. Der britische Hersteller Aston Martin verzögerte im Februar den Start seines ersten Elektrofahrzeugs aufgrund geringer Nachfrage.